Brief an Osualdus Myconius
Gwalther, Rudolf
Kurzformat
Brief an Osualdus Myconius / Brief von Rod[olphus] Gualtherus - Frankfurti , Idib[us] Sept[embris] 1540
2 Bll. : 32 x 20,5-21 cm / 16,2 x 20-20,5 cm
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St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 33:374
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520 | |a Gwalther berichtet auf Wunsch von Myconius Näheres über die Lage in Marburg. Der Landgraf soll auf Rat von Dionysius Melander und eines Predigers von Melsungen [Johannes Lening] eine zweite Ehe mit Margarethe von der Saale eingegangen sein. Sie erhielt das Kartäuserkloster [Eppenberg] zum Wohnsitz und 20‘000 Gulden als Aussteuer. Viele Adlige missbilligen diese Zweitehe. Deshalb soll sie entführt worden sein, doch ein Bekannter Gwalthers hat sie vor drei Tagen gesehen. Die Sittenlosigkeit des Landgrafen ist unerhört. Die Strassburger dürfen vom Inhalt diese Briefes nichts wissen, da es unter ihnen Anhänger des Landgrafen gibt. In Sachsen wurde ein Bandenführer [Heinrich Diek] gefasst, der seine Heimatstadt Einbeck niedergebrannt hatte. Über den Mainzer [Domkapitular Wilhelm von Bicken] wird [Thomas] Platter berichten. Zwischen Heinrich von Braunschweig und der Stadt Braunschweig kommt es täglich zu Plänkeleien; Lübeck und andere Hansestädte wollen der Stadt beistehen. In Friesland werden die Festungen des adligen Seeräubers Balthasar [von Esens] von 12‘000 Soldaten belagert. Der englische König verstiess die Königin [Anna] von Cleve und heiratete [Catherine Howard]. Thomas Cromwell wurde ohne Prozess hingerichtet. Drei evangelische Prediger, darunter den gelehrten [Robert] liess er verbrennen; [Hugh] Latimer erwartet einen ähnlichen Tod. Der König hat Studienaufenthalte in Deutschland untersagt. Gwalther wird mit drei Studienkollegen nach Marburg zurückkehren und wenn möglich den Winter dort verbringen. Andernfalls wünscht Bullinger, dass Gwalther nach [Basel] geht. - Bestellt Grüsse an Myconius‘ Ehefrau und lässt ihr für die Freundlichkeit danken, die sie ihm und dem englischen Korrektor von [Johann] Walder [John Burcher?] erwiesen hat. Gwalther hat sich der Theologie zugewandt und lockert sein Studium mit christlicher Dichtung auf. Er bestellt Grüsse an [Simon] Grynaeus. | ||
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Basisinformationen
Signatur:
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St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 33:374
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Titel:
Brief an Osualdus Myconius / Brief von Rod[olphus] Gualtherus
Entstehungsangaben:
Frankfurti, Idib[us] Sept[embris] 1540
Entstehungszeit (normiert):
1540.09.13
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
-
2 Bll.; 32 x 20,5-21 cm / 16,2 x 20-20,5 cm
Serie:
Vadianische Briefsammlung, Bd. 4; 374
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Inhalt und innere Ordnung
Inhalt:
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Gwalther berichtet auf Wunsch von Myconius Näheres über die Lage in Marburg. Der Landgraf soll auf Rat von Dionysius Melander und eines Predigers von Melsungen [Johannes Lening] eine zweite Ehe mit Margarethe von der Saale eingegangen sein. Sie erhielt das Kartäuserkloster [Eppenberg] zum Wohnsitz und 20‘000 Gulden als Aussteuer. Viele Adlige missbilligen diese Zweitehe. Deshalb soll sie entführt worden sein, doch ein Bekannter Gwalthers hat sie vor drei Tagen gesehen. Die Sittenlosigkeit des Landgrafen ist unerhört. Die Strassburger dürfen vom Inhalt diese Briefes nichts wissen, da es unter ihnen Anhänger des Landgrafen gibt. In Sachsen wurde ein Bandenführer [Heinrich Diek] gefasst, der seine Heimatstadt Einbeck niedergebrannt hatte. Über den Mainzer [Domkapitular Wilhelm von Bicken] wird [Thomas] Platter berichten. Zwischen Heinrich von Braunschweig und der Stadt Braunschweig kommt es täglich zu Plänkeleien; Lübeck und andere Hansestädte wollen der Stadt beistehen. In Friesland werden die Festungen des adligen Seeräubers Balthasar [von Esens] von 12‘000 Soldaten belagert. Der englische König verstiess die Königin [Anna] von Cleve und heiratete [Catherine Howard]. Thomas Cromwell wurde ohne Prozess hingerichtet. Drei evangelische Prediger, darunter den gelehrten [Robert] liess er verbrennen; [Hugh] Latimer erwartet einen ähnlichen Tod. Der König hat Studienaufenthalte in Deutschland untersagt. Gwalther wird mit drei Studienkollegen nach Marburg zurückkehren und wenn möglich den Winter dort verbringen. Andernfalls wünscht Bullinger, dass Gwalther nach [Basel] geht. - Bestellt Grüsse an Myconius‘ Ehefrau und lässt ihr für die Freundlichkeit danken, die sie ihm und dem englischen Korrektor von [Johann] Walder [John Burcher?] erwiesen hat. Gwalther hat sich der Theologie zugewandt und lockert sein Studium mit christlicher Dichtung auf. Er bestellt Grüsse an [Simon] Grynaeus.
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkung:
Adressat: Pietate et eruditione claro viro Domino Osualdo Myconio ecclesiae Basiliensis antistiti primario patri suo maxime colendo. Basel
Absender: Tui observantissimus Rod[olphus] Gualtherus
Siegelspur
Sprache, Schrift:
Lateinisch
Geschichte
Ehemalige Signatur:
Ehemalige Signatur: Standort: Stadtbibliothek St. Gallen, Handschriften. Signatur: Epistolae Tom. IV:374; Epistolae Tom. IV:374
Hinweise
Bibliographischer Nachweis:
-
Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny (vor 1958) (VadSlg Ms 29a), S. 97
Literatur:
-
Teilabdruck in: Rockwell, William Walker. - Die Doppelehe des Landgrafen Philipp von Hessen. - Marburg : Elwert'sche Verlagsbuchhdlg., 1904, Beilage Nr. 12, S. 325-326
-
Regest in: Oswald Myconius : Briefwechsel 1515-1552 : Regesten, bearbeitet von Rainer Henrich, Bd. 1 (1515-1541). Zürich : Theologischer Verlag Zürich, 2017, Nr. 615, S.566-567
Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen:
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Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.
Bearbeitungsstand
Interne Bearbeitung:
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Verzeichnung=Description=Inventaire; Januar 2017; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen; Clemens Müller
Identifikatoren
Systemnummer:
991170523789305501
Andere Systemnummer:
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(HAN)000307647DSV05
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(EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170523789305501
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