Evangelistar

Kurzformat

Evangelistar / Erste Hälfte des 14. Jahrhunderts und zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
1 Band (115 Blätter) : mit Buchschmuck/Illustration ; 34,5 × 24,5–25 cm - Pergament
  • Beromünster, Stift, II C 1

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019 |a Exemplarspezifische Aufnahme, gesperrt für Veränderungen und das Anhängen von Signaturen.  |5 HAN/11.11.2020/bmt 
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046 |a q  |c 1300  |e 1499 
245 0 0 |a Evangelistar 
264 0 |c Erste Hälfte des 14. Jahrhunderts und zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts 
300 |a 1 Band (115 Blätter)  |b mit Buchschmuck/Illustration  |c 34,5 × 24,5–25 cm 
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340 |a Pergament 
500 |a Der Buchschmuck weist Ähnlichkeiten mit dem sog. Oberrheinischen Initialstil auf (vgl. Beer, Ellen J.: Beiträge zur Oberrheinischen Buchmalerei in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Initialornamentik, Basel; Stuttgart 1959). 
510 4 |a [Zurlauben, Beat Fidel]: Tables généalogiques des augustes maisons d’Autriche et de Lorraine, Paris 1770, S. 42f. 
510 4 |a Estermann, Melchior: Die Stiftsschule von Bero-Münster, ihr und der Stift Einfluss auf die geistige Bildung der Umgebung. Ein Kulturbild seit der Gründung der Stift bis auf unsere Tage urkundlich dargestellt, Luzern 1876, S. 24–27 
510 4 |a Estermann, Melchior: Die Sehenswürdigkeiten von Bero-Münster mit geschichtlichen Erläuterungen, Luzern 1878, S. 34 (Nr. 2) und 59f. 
510 4 |a Rahn, Johann Rudolf: Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IX. Canton Luzern, in: Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde 18 (1885) = Bd. 5, Zürich 1887, S. 130 
510 4 |a Kopp, Carl Alois: Die Stiftsbibliothek von Beromünster, historisch-biographische Skizze. Tl. 2, Die Manuskripte und ältesten Druckwerke: Luzern 1904, S. 6f. 
510 4 |a Lütolf, Konrad: Dörflingers Reliquienverzeichnis von Beromünster, in: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte 12 (1918), S. 157–197 
510 4 |a Troxller, Joseph: Liturgisches aus Beromünster, in: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte 14 (1920), S. 112 und 118f. 
510 4 |a Reinle, Adolf: Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. 4: Das Amt Sursee, Basel 1956, S. 87–91 mit Abb. 78–83 
510 4 |a Bruckner, Albert: Scriptoria medii aevi Helvetica. Bd. 9: Schreibschulen der Diözese Konstanz. Stadt und Landschaft Luzern, Genf 1964, S. 20f. sowie Taf. 33, 34, 45 und 46 
510 4 |a Reinle, Adolf: Die Kunst der Innerschweiz von 1200 bis 1450. Ein Überblick, in: Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft. Bd. 1: Verfassung. Kirche, Kunst, Olten 1990, S. 349–351 mit Abb. 197–199 
546 |a Lateinisch 
561 |a Herkunft: Die Gestaltung der Dedicatio ecclesiae spricht nicht gegen eine Bestimmung für das Stift Beromünster selbst. Das durch eine goldene Überschrift hervorgehobene Fest zu Fronleichnam (1264 eingeführt, aber erst nach dem Konzil von Vienne ab 1312 allgemein umgesetzt) spricht gegen eine Datierung noch in das 13. oder ganz frühe 14. Jahrhundert, ebenso der Buchschmuck. Das Reliquienverzeichnis stammt von Johannes Dörflinger und ist entsprechend in die zweite Hälfte des 15. Jhs. zu datieren. 
561 |a Besitzer: In den Antiquitates Beronenses von 1765 (ZHB Luzern, BB Ms 74), S. 684, als Nr. 4 und S. 741–744 als Nr. I verzeichnet. Im vorderen Spiegel Exlibris des Chorherrenstifts Beromünster, darauf handschriftlich "1891. II. C. 1". Das Reliquienverzeichnis von der Hand des Johannes Dörflinger und der Zettel im hinteren Spiegel belegen die enge Beziehung der Handschrift nach Beromünster und Hochdorf. 
563 |a Holzdeckel, mit vergoldeten Silberarbeiten verkleidet, 14. Jh., vgl. Reinle, Kunstdenkmäler, S. 87–91. Rückdeckel (Schauseite): vollplastische Darstellung von Christus als Salvator mundi im Zentrum eines durch plastische Wimpergen und Pfeiler kreuzförmig gegliederten Feldes, die Flächen dazwischen mit gravierten architektonischen Mustern und einem Überzug aus blauem, rotem und grünem transluzidem Email gefüllt, in den vertieften Räumen unter den Eckbögen Darstellungen der vier Evangelisten an ihren Schreibpulten; alles umgeben von einem Rahmen, auf dem mit Edelsteinen und plastischem Eichenlaub geschmückte Felder sich mit farbigen Darstellungen der Apostel, der Gottesmutter und des Erzengels Michael abwechseln. Das Email ist an verschiedenen Stellen abgeplatzt. Vorderdeckel: Flächenfüllung aus kleinen Lilien in einem rhombischen Gitter, darüber wiederum gitterförmig plastische Leisten, auf den Kreuzungspunkten Rosetten. Zwei nach vorn greifende, mit jeweils drei Edelsteinen besetzte Kantenschliessen, am Kopf und am Schwanz Reste von je einer weiteren Schliesse. Rücken aus weissem Leder. Im vorderen Deckel unter dem Spiegelblatt Exlibris des Chorherrenstifts Beromünster (Wegmann, Agnes: Schweizer Exlibris bis zum Jahre 1900, 2 Bde., Zürich 1933–1937, Nr. 619). 
583 1 |b Verzeichnung=Description=Inventaire  |f HAN-Katalogisierungsregeln  |i Katalogisierung Projekt Beromünster  |k Führer/Mangold 
596 3 0 |g Ar  |t Nachtrag.  |i Epitaphium argenteis insculptum afforis marginibus epistolaris libri quem Ůdalricus marchio de Lentzburg Christo sanxit et Michaheli. [Anschliessend vier Hexameter:] Hunc librum Pauli doctoris denique summi Scripturis totum simul auro eboreque paratum Marchio Ůdalricus tibi, Criste, sanxit in usum, Qui post hanc vitam mereatur habere quietem [vgl. II C 3, 1r]. 
596 3 1 |g Av  |t leer 
596 3 0 |g 1r–63r  |t Proprium de tempore  |i >Incipiunt evangelia festivalia per circulum anni< [in Rot]. >In vigilia nativitatis domini, secundum Mattheum< [in Gold]. In illo tempore cum esset desponsata mater Ihesu Maria … [2v] >Ad publicam missam, secundum Iohannem<. In principio erat verbum … [5v] >In octava domini, secundum Lucam< In illo tempore … [21v] >In die sancto Pasche, secundum Marcum< In illo tempore … – … [59r] >Dominica xxia, secundum Matheum<. In illo tempore … [62v] In illo tempore, loquente Ihesu ad turbas …  |v Evangelienperikopen, Weihnachten – 23. Sonntag nach Trinitas. 21v Ostern, 34r Auffahrt, 36r Pfingsten, 43r Corpus Christi. 
596 3 0 |g 63r–99r  |t Proprium de sanctis  |i >De sancto Andrea, secundum Matheum<. In illo tempore, ambulans Ihesus iuxta mare Galylee … – … >Cuͦnradi episcopi, ewangelium<. Sint lumbi vestri precincti. >Require Ůdalrici<  |s Evangelienperikopen, Andreas – Elisabeth von Thüringen (Konrad). Andreas, 66v Johannes Ev., 72r Annuntiatio BMV, 78r Revelatio Michaelis, 88r Assumptio BMV, 90v Nativitas BMV, 94r Dedicatio ecclesiae (Michael). 
596 3 0 |g 99r–107v  |t Commune sanctorum.  |i >Incipit commune sanctorum, primo de apostolis, ewangelium secundum Iohannem<. In illo tempore, dixit Ihesus discipulis suis: Hoc est preceptum meum ut diligatis invicem … – … >De virginibus, ewangelium<. Simile est regnum celorum decem virginibus. >Require supra Lucie virginis<. Simile est regnum celorum thesauro. >Require Margarethe virginis<.  |s Evangelienperikopen. Apostel, 100r Märtyrer, 106r Bekenner, 107v Jungfrauen. 
596 3 0 |g 107va–114vb  |t Conspectus reliquiarum  |i >Ee sunt reliquie contente in patrono nostro sancto Michahele<. De corpore sancti Iacobi fratris domini. Reliquie sanctorum martirum Mauricii et sociorum eius … [108rb] >Hee sunt reliquie in maiori cruce contente<. In dorso de ligno sancte crucis … [110va Notiz zu der Translation von Reliquien der Thebäer aus Solothurn, 111va über die Aufbewahrung der Asche von Reliquien, die bei dem Angriff von Rudolf von Habsburg 1352 verbrannt waren; 112va nochmals beide Ereignisse und weitere Translationsnotizen] [113va zu 1353:] Reliquie sancti Othmari abbatis et sancti Galli confessoris sumpte anno Mº cccº liiiº … [Zuletzt in kleinerer Kursive:] Udalricus dei et apostolice sedis gracia abbas monasterii sancti Galli … Anno domini Millesimo quadringetesimo octuagesimo sexto die vero translationis sepedicti sancti Galli que fuit tercio Nonas Marcii.  |s Vgl. auch Antiquitates Beronenses, S. 742–744.  |v Lütolf, S. 180–184 (Edition). 
596 0 |a Pergament, die ganze letzte Lage bis auf den obersten Bund lose.  |b 6 VI⁷⁰ + (V+1)⁸¹ + V⁹¹ + 2 VI¹¹⁴, das erste Blatt der ersten und das letzte Blatt der letzten Lage als Spiegelblätter in die Deckel geklebt, letzteres heute lose; Bl. 71 Einzelblatt, hinten an Bl. 81 genäht. Lagenzählung i(us) (10v) – vi(us) (70v). Reklamanten, 10v und 34v ornamental in Rot gerahmt.  |c Neuere Foliierung: [A]. 1–114. 
596 1 |a Rubriziert, rote Überschriften; 1r, 2v, 5v, 21v, 34r, 36r, 43r, 63r, 72r, 78r, 88r, 90v und 94r goldene Überschriften mit rotem und blauem Fleuronné, am Rand Vorgaben für die Rubrizierung bzw. Vergoldung.  |b Im Reliquienverzeichnis (107v–114v) zweizeilige rote Lombarden mit Punktverdickungen.  |d Tintenliniierung, Schriftraum mit Doppellinien begrenzt, 21 x 14,5, 17 Zeilen.  |e Textualis, 1r–107v von einer Hand, die neumierten Teile sowie 90v–91v in kleinerer Schrift. Ar sowie 107va–114vb von der Hand des Johannes Dörflinger.  |f 77v eine Streichung in Rot, ansonsten keine Korrekturen im Evangelistar; 109r eine Korrektur von der Hand J. Dörflingers; 110r vier leicht radierte und gestrichene Zeilen in der Schrift des Hauptteils (Evangelistar). Im Reliquienverzeichnis mehrere Nachträge, etwa 109r datiert 1506, 113r eine Notiz über die notfallmässige Translation von Reliquien aus dem Basler Münster während der Reformation (im Bildersturm): "Notandum quod Anno 1529 allate sunt Reliquie per adolescentem Casparem Schufelbül huius ecclesie canonicum, e Basilea, ubi illic omnia templa per Zvinglianam sectam civibus sunt devastata …" (Estermann, Melchior: Die Stiftskirche von Beromünster, ihre Umbauten, ihre Kult- und Kunstschätze einst und jetzt, in: Katholische Schweizer-Blätter, NF 14 (1898), S. 280; Lütolf, S. 177). Im hinteren Spiegel eingeklebt ein Zettel aus Papier: "Wir Iohannes Abbte von gottes verhenngnuss des wurdigen gotzhuss zů Tysentis … Actum In crastino post festum sanctorum Placidi et Sygeberti anno etc. vi(to)". Urkunde über die Translation der Reliquien der Heiligen Pacidus und Siegebert von Disentis nach Hochdorf am 12. Juni 1506 (eine Abschrift in den Antiquitates Beronenses, S. 744). 
596 1 |b Einzeilige goldene Lombarden, 8r und 19r zweizeilige ornamental gespaltene Initialen in Gold, Rot und Blau, im Binnenfeld rotes und lilafarbenes Fleuronné (und 8r eine goldene Blüte, vgl. 85v); 66v, 69v, 90v und 94r fünfzeilig, im Buchstabenkörper goldene Fabelwesen mit weissen Gesichtern im Profil, in der Mitte eine weisse (66v weiss-grüne) Erdbeerblüte auf goldenem Blätterkranz oder Stern, 90v zusätzlich mit kleinen grünen und roten Blüten im Fleuronné des Binnenfelds. Rot-blau, rot-grün oder grün-rosa (100r rosa-gelb) ornamental gespaltene, schwarz und/oder weiss ornamentierte (meist gepunktete) Initialen in Deckfarbenmalerei mit Fleuronné: In illo tempore … 26r 6zeilig, 51r, 62r, 76r, 82r, 89r und 93r 7zeilig, 30r, 35r, 37r, 39r, 47r, 59r, 63r, 68r, 75r, 81r, 85r, 96r, 99r, 101r und 105r 8zeilig eingerückt, in der Schaftaussparung drachenartige Fabelwesen mit Menschengesichtern in Gold, teils auch vegetabile (florale) oder geometrische Motive; Flügel und Gesichter schwarz auf Weiss, Gelb oder Grün; 59r mit weissen Knospen und Blüten, 63r mit grünen und lilafarbenenen Blättern, Eicheln (mit Gold, gleich auch 76r, 78r und 103v) und einem Hund (in Lila). 68v eine goldene Initiale mit roten und blauen Rauten, die beiden blauen mit weissen Fabeltieren, das Gold schwarz ornamentiert; 70v eine rot-weiss gespaltene mit goldener und grüner Blattranke, 93r gerautet mit goldenen Lilien; 47r nicht gespalten, sondern auf schraffiertem Grund, 103r rechtwinklig umgebrochen und unter dem Schriftraum entlanggeführt. 1r der Schriftraum auf allen vier Seiten von Fleuronné-Stäben umgeben, bei allen anderen Initialen dreiseitig, mit Gold dort, wo auch goldene Überschriften sind (und zudem 65v); in den Ecken und teilweise auch an den Initialen selbst Medaillons mit Fabeltieren oder Rosetten; zu den Rändern hin Fadenranken und Fabeltieren in Federzeichnung. 
596 2 |3 8r–v, 66v–67v und 94r–95r  |a neumiert, zudem vier Zeilen auf 18r: "Hely, Hely, lamasabacthani. Hoc est: Deus meus, deus meus, ut quid dereliquisti me?" 
655 7 |a Handschrift  |2 gnd-content 
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Basisinformationen

Signatur:
  • Beromünster, Stift, II C 1
Ressourcentyp:
Buchhandschrift
Titel:
Evangelistar
Entstehungsangaben:
Erste Hälfte des 14. Jahrhunderts und zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
Entstehungszeit (normiert):
1300 - 1499
Physische Beschreibung:
  • 1 Band (115 Blätter): mit Buchschmuck/Illustration; 34,5 × 24,5–25 cm
Physische Beschaffenheit:
  • Pergament

Sucheinstiege

Person:

SchreiberIn / Scriptorium

Formschlagwort:

Inhalt und innere Ordnung

Inhalt:
  • [Ar]. Nachtrag.. Epitaphium argenteis insculptum afforis marginibus epistolaris libri quem Ůdalricus marchio de Lentzburg Christo sanxit et Michaheli. [Anschliessend vier Hexameter:] Hunc librum Pauli doctoris denique summi Scripturis totum simul auro eboreque paratum Marchio Ůdalricus tibi, Criste, sanxit in usum, Qui post hanc vitam mereatur habere quietem [vgl. II C 3, 1r].
  • [Av]. leer
  • [1r–63r]. Proprium de tempore. >Incipiunt evangelia festivalia per circulum anni< [in Rot]. >In vigilia nativitatis domini, secundum Mattheum< [in Gold]. In illo tempore cum esset desponsata mater Ihesu Maria … [2v] >Ad publicam missam, secundum Iohannem<. In principio erat verbum … [5v] >In octava domini, secundum Lucam< In illo tempore … [21v] >In die sancto Pasche, secundum Marcum< In illo tempore … – … [59r] >Dominica xxia, secundum Matheum<. In illo tempore … [62v] In illo tempore, loquente Ihesu ad turbas …. Evangelienperikopen, Weihnachten – 23. Sonntag nach Trinitas. 21v Ostern, 34r Auffahrt, 36r Pfingsten, 43r Corpus Christi.
  • [63r–99r]. Proprium de sanctis. >De sancto Andrea, secundum Matheum<. In illo tempore, ambulans Ihesus iuxta mare Galylee … – … >Cuͦnradi episcopi, ewangelium<. Sint lumbi vestri precincti. >Require Ůdalrici<. Evangelienperikopen, Andreas – Elisabeth von Thüringen (Konrad). Andreas, 66v Johannes Ev., 72r Annuntiatio BMV, 78r Revelatio Michaelis, 88r Assumptio BMV, 90v Nativitas BMV, 94r Dedicatio ecclesiae (Michael).
  • [99r–107v]. Commune sanctorum.. >Incipit commune sanctorum, primo de apostolis, ewangelium secundum Iohannem<. In illo tempore, dixit Ihesus discipulis suis: Hoc est preceptum meum ut diligatis invicem … – … >De virginibus, ewangelium<. Simile est regnum celorum decem virginibus. >Require supra Lucie virginis<. Simile est regnum celorum thesauro. >Require Margarethe virginis<.. Evangelienperikopen. Apostel, 100r Märtyrer, 106r Bekenner, 107v Jungfrauen.
  • [107va–114vb]. Conspectus reliquiarum. >Ee sunt reliquie contente in patrono nostro sancto Michahele<. De corpore sancti Iacobi fratris domini. Reliquie sanctorum martirum Mauricii et sociorum eius … [108rb] >Hee sunt reliquie in maiori cruce contente<. In dorso de ligno sancte crucis … [110va Notiz zu der Translation von Reliquien der Thebäer aus Solothurn, 111va über die Aufbewahrung der Asche von Reliquien, die bei dem Angriff von Rudolf von Habsburg 1352 verbrannt waren; 112va nochmals beide Ereignisse und weitere Translationsnotizen] [113va zu 1353:] Reliquie sancti Othmari abbatis et sancti Galli confessoris sumpte anno Mº cccº liiiº … [Zuletzt in kleinerer Kursive:] Udalricus dei et apostolice sedis gracia abbas monasterii sancti Galli … Anno domini Millesimo quadringetesimo octuagesimo sexto die vero translationis sepedicti sancti Galli que fuit tercio Nonas Marcii.. Vgl. auch Antiquitates Beronenses, S. 742–744.. Lütolf, S. 180–184 (Edition).

Anmerkungen

Allgemeine Anmerkung:
Der Buchschmuck weist Ähnlichkeiten mit dem sog. Oberrheinischen Initialstil auf (vgl. Beer, Ellen J.: Beiträge zur Oberrheinischen Buchmalerei in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Initialornamentik, Basel; Stuttgart 1959).
Sprache, Schrift:
Lateinisch
Anmerkung Musik:
8r–v, 66v–67v und 94r–95r: , neumiert, zudem vier Zeilen auf 18r: "Hely, Hely, lamasabacthani. Hoc est: Deus meus, deus meus, ut quid dereliquisti me?"

Geschichte

Entstehungs-, Besitz- und Sammlungsgeschichte:
Herkunft: Die Gestaltung der Dedicatio ecclesiae spricht nicht gegen eine Bestimmung für das Stift Beromünster selbst. Das durch eine goldene Überschrift hervorgehobene Fest zu Fronleichnam (1264 eingeführt, aber erst nach dem Konzil von Vienne ab 1312 allgemein umgesetzt) spricht gegen eine Datierung noch in das 13. oder ganz frühe 14. Jahrhundert, ebenso der Buchschmuck. Das Reliquienverzeichnis stammt von Johannes Dörflinger und ist entsprechend in die zweite Hälfte des 15. Jhs. zu datieren.
Besitzer: In den Antiquitates Beronenses von 1765 (ZHB Luzern, BB Ms 74), S. 684, als Nr. 4 und S. 741–744 als Nr. I verzeichnet. Im vorderen Spiegel Exlibris des Chorherrenstifts Beromünster, darauf handschriftlich "1891. II. C. 1". Das Reliquienverzeichnis von der Hand des Johannes Dörflinger und der Zettel im hinteren Spiegel belegen die enge Beziehung der Handschrift nach Beromünster und Hochdorf.

Einband

Einband:
Holzdeckel, mit vergoldeten Silberarbeiten verkleidet, 14. Jh., vgl. Reinle, Kunstdenkmäler, S. 87–91. Rückdeckel (Schauseite): vollplastische Darstellung von Christus als Salvator mundi im Zentrum eines durch plastische Wimpergen und Pfeiler kreuzförmig gegliederten Feldes, die Flächen dazwischen mit gravierten architektonischen Mustern und einem Überzug aus blauem, rotem und grünem transluzidem Email gefüllt, in den vertieften Räumen unter den Eckbögen Darstellungen der vier Evangelisten an ihren Schreibpulten; alles umgeben von einem Rahmen, auf dem mit Edelsteinen und plastischem Eichenlaub geschmückte Felder sich mit farbigen Darstellungen der Apostel, der Gottesmutter und des Erzengels Michael abwechseln. Das Email ist an verschiedenen Stellen abgeplatzt. Vorderdeckel: Flächenfüllung aus kleinen Lilien in einem rhombischen Gitter, darüber wiederum gitterförmig plastische Leisten, auf den Kreuzungspunkten Rosetten. Zwei nach vorn greifende, mit jeweils drei Edelsteinen besetzte Kantenschliessen, am Kopf und am Schwanz Reste von je einer weiteren Schliesse. Rücken aus weissem Leder. Im vorderen Deckel unter dem Spiegelblatt Exlibris des Chorherrenstifts Beromünster (Wegmann, Agnes: Schweizer Exlibris bis zum Jahre 1900, 2 Bde., Zürich 1933–1937, Nr. 619).

Buchblock

Beschreibstoff:
Pergament, die ganze letzte Lage bis auf den obersten Bund lose.
Lagen:
6 VI⁷⁰ + (V+1)⁸¹ + V⁹¹ + 2 VI¹¹⁴, das erste Blatt der ersten und das letzte Blatt der letzten Lage als Spiegelblätter in die Deckel geklebt, letzteres heute lose; Bl. 71 Einzelblatt, hinten an Bl. 81 genäht. Lagenzählung i(us) (10v) – vi(us) (70v). Reklamanten, 10v und 34v ornamental in Rot gerahmt.
Zählungen:
Neuere Foliierung: [A]. 1–114.

Ausstattung

Rubrizierungen:
Rubriziert, rote Überschriften; 1r, 2v, 5v, 21v, 34r, 36r, 43r, 63r, 72r, 78r, 88r, 90v und 94r goldene Überschriften mit rotem und blauem Fleuronné, am Rand Vorgaben für die Rubrizierung bzw. Vergoldung.
Initialen:
Im Reliquienverzeichnis (107v–114v) zweizeilige rote Lombarden mit Punktverdickungen.
Einzeilige goldene Lombarden, 8r und 19r zweizeilige ornamental gespaltene Initialen in Gold, Rot und Blau, im Binnenfeld rotes und lilafarbenes Fleuronné (und 8r eine goldene Blüte, vgl. 85v); 66v, 69v, 90v und 94r fünfzeilig, im Buchstabenkörper goldene Fabelwesen mit weissen Gesichtern im Profil, in der Mitte eine weisse (66v weiss-grüne) Erdbeerblüte auf goldenem Blätterkranz oder Stern, 90v zusätzlich mit kleinen grünen und roten Blüten im Fleuronné des Binnenfelds. Rot-blau, rot-grün oder grün-rosa (100r rosa-gelb) ornamental gespaltene, schwarz und/oder weiss ornamentierte (meist gepunktete) Initialen in Deckfarbenmalerei mit Fleuronné: In illo tempore … 26r 6zeilig, 51r, 62r, 76r, 82r, 89r und 93r 7zeilig, 30r, 35r, 37r, 39r, 47r, 59r, 63r, 68r, 75r, 81r, 85r, 96r, 99r, 101r und 105r 8zeilig eingerückt, in der Schaftaussparung drachenartige Fabelwesen mit Menschengesichtern in Gold, teils auch vegetabile (florale) oder geometrische Motive; Flügel und Gesichter schwarz auf Weiss, Gelb oder Grün; 59r mit weissen Knospen und Blüten, 63r mit grünen und lilafarbenenen Blättern, Eicheln (mit Gold, gleich auch 76r, 78r und 103v) und einem Hund (in Lila). 68v eine goldene Initiale mit roten und blauen Rauten, die beiden blauen mit weissen Fabeltieren, das Gold schwarz ornamentiert; 70v eine rot-weiss gespaltene mit goldener und grüner Blattranke, 93r gerautet mit goldenen Lilien; 47r nicht gespalten, sondern auf schraffiertem Grund, 103r rechtwinklig umgebrochen und unter dem Schriftraum entlanggeführt. 1r der Schriftraum auf allen vier Seiten von Fleuronné-Stäben umgeben, bei allen anderen Initialen dreiseitig, mit Gold dort, wo auch goldene Überschriften sind (und zudem 65v); in den Ecken und teilweise auch an den Initialen selbst Medaillons mit Fabeltieren oder Rosetten; zu den Rändern hin Fadenranken und Fabeltieren in Federzeichnung.
Einrichtung:
Tintenliniierung, Schriftraum mit Doppellinien begrenzt, 21 x 14,5, 17 Zeilen.
Schrift:
Textualis, 1r–107v von einer Hand, die neumierten Teile sowie 90v–91v in kleinerer Schrift. Ar sowie 107va–114vb von der Hand des Johannes Dörflinger.
Zusätze:
77v eine Streichung in Rot, ansonsten keine Korrekturen im Evangelistar; 109r eine Korrektur von der Hand J. Dörflingers; 110r vier leicht radierte und gestrichene Zeilen in der Schrift des Hauptteils (Evangelistar). Im Reliquienverzeichnis mehrere Nachträge, etwa 109r datiert 1506, 113r eine Notiz über die notfallmässige Translation von Reliquien aus dem Basler Münster während der Reformation (im Bildersturm): "Notandum quod Anno 1529 allate sunt Reliquie per adolescentem Casparem Schufelbül huius ecclesie canonicum, e Basilea, ubi illic omnia templa per Zvinglianam sectam civibus sunt devastata …" (Estermann, Melchior: Die Stiftskirche von Beromünster, ihre Umbauten, ihre Kult- und Kunstschätze einst und jetzt, in: Katholische Schweizer-Blätter, NF 14 (1898), S. 280; Lütolf, S. 177). Im hinteren Spiegel eingeklebt ein Zettel aus Papier: "Wir Iohannes Abbte von gottes verhenngnuss des wurdigen gotzhuss zů Tysentis … Actum In crastino post festum sanctorum Placidi et Sygeberti anno etc. vi(to)". Urkunde über die Translation der Reliquien der Heiligen Pacidus und Siegebert von Disentis nach Hochdorf am 12. Juni 1506 (eine Abschrift in den Antiquitates Beronenses, S. 744).

Hinweise

Bibliographischer Nachweis:
  • [Zurlauben, Beat Fidel]: Tables généalogiques des augustes maisons d’Autriche et de Lorraine, Paris 1770, S. 42f.
  • Estermann, Melchior: Die Stiftsschule von Bero-Münster, ihr und der Stift Einfluss auf die geistige Bildung der Umgebung. Ein Kulturbild seit der Gründung der Stift bis auf unsere Tage urkundlich dargestellt, Luzern 1876, S. 24–27
  • Estermann, Melchior: Die Sehenswürdigkeiten von Bero-Münster mit geschichtlichen Erläuterungen, Luzern 1878, S. 34 (Nr. 2) und 59f.
  • Rahn, Johann Rudolf: Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IX. Canton Luzern, in: Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde 18 (1885) = Bd. 5, Zürich 1887, S. 130
  • Kopp, Carl Alois: Die Stiftsbibliothek von Beromünster, historisch-biographische Skizze. Tl. 2, Die Manuskripte und ältesten Druckwerke: Luzern 1904, S. 6f.
  • Lütolf, Konrad: Dörflingers Reliquienverzeichnis von Beromünster, in: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte 12 (1918), S. 157–197
  • Troxller, Joseph: Liturgisches aus Beromünster, in: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte 14 (1920), S. 112 und 118f.
  • Reinle, Adolf: Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. 4: Das Amt Sursee, Basel 1956, S. 87–91 mit Abb. 78–83
  • Bruckner, Albert: Scriptoria medii aevi Helvetica. Bd. 9: Schreibschulen der Diözese Konstanz. Stadt und Landschaft Luzern, Genf 1964, S. 20f. sowie Taf. 33, 34, 45 und 46
  • Reinle, Adolf: Die Kunst der Innerschweiz von 1200 bis 1450. Ein Überblick, in: Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft. Bd. 1: Verfassung. Kirche, Kunst, Olten 1990, S. 349–351 mit Abb. 197–199

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Interne Bearbeitung:
  • Verzeichnung=Description=Inventaire; HAN-Katalogisierungsregeln; Katalogisierung Projekt Beromünster; Führer/Mangold

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Systemnummer:
991170512683305501
Andere Systemnummer:
  • (HAN)000347114DSV05
  • (EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170512683305501
  • (41SLSP_UBS)9972432506605504
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