Die Jugendfeste: Freundesgabe auf das Jahr 1838 [Bd 2: 1840] für die Jugend, ihre Eltern, Lehrer und Freunde

Kurzformat

Die Jugendfeste : Freundesgabe auf das Jahr 1838 [Bd 2: 1840] für die Jugend, ihre Eltern, Lehrer und Freunde / von J[ohann] Jakob Sprüngli, Pfarrer in Thalweil ; mit 12 [Bd 2: 10] lithographirten Kupfern - Zürich , [1838]-1840
2 Bde. : Ill. ; 14 x 14 cm
  • Zürich, ZB, Alte Drucke und Rara, IV N 1830: ia, Bd. 2
  • Zürich, ZB, Alte Drucke und Rara, IV N 1830: i, Bd. 1
  • Zürich, ZB, Alte Drucke und Rara, HH 1322, Bd. 1-2
  • Zürich, ZB, Verlagsbucharchiv, VAR 131: 1838:1, Band 1, 1838

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500 |a Band 1: [1838]. - XVI, 204 S. : Frontispiz und 7 Falttafeln in Kreidelithographie sowie 2 Tafeln in Federlithographie von Heinrich Meyer del. und [Melchior Paul von] Deschwanden inv., Noten 
500 |a Band 2: 1840. - VIII,197 S. : Frontispiz in Federlithographie, 1 Falttafel in Federlithographie, 8 Falttafeln in Kreidelithographie, Noten 
500 |a Der einführende Teil von Band 1 enthält eine "Zueignung" in Form eines 19-strophigen Silbenrätsels (Lösung: Jugendfeste), eine Bemerkung "Zum Titelblatte" sowie je ein Gedicht über die Einbandillustration und das Frontispiz. Erstere zeigt zwei Knaben im "Gesang vereint" und zwei Mädchen beim "sittigen Tanz", letzteres spielende Kinder, und zwar: ein Mädchen mit Leier; ein tanzendes, mit Rosen geschmücktes Mädchen; einen Knaben mit einer Augenbinde; einen Knaben mit Morgenstern und Federhut als alten Schweizer; einen Knaben mit Trompete, Trommel, Armbrust, Gewehr und Schweizer Fahne als modernen Soldat; einen am Reck turnenden Knaben. - Die Bemerkung "Zum Titelblatte" rechtfertigt die Beschäftigung mit Jugendfesten damit, dass diese "fast in jedem Dörfchen einheimisch" würden und somit als "einheimische Pflänzchen" Beachtung verdienten. Weiter heisst es über Absicht und Inhalt des Bändchens: "Dass es sich aber der Mühe lohne, über solche Kleinigkeiten Worte zu verlieren, wird jedem einleuchten, welcher die Erziehung der Jugend für eines der wichtigsten und fruchtbarsten Lebensgeschäfte, und welcher in der Erziehung keinen Augenblick, auch die Erholungsstunden nicht, für unwichtig hält. Auch hierbei müssen wir den Zufall ja nicht über uns Herr sein lassen, der würde alles zerstören, und wir müssten bald wünschen, wir hätten von Jugendfesten nie etwas gehört. Kommt aber Ordnung und Gehalt hinein, so werden sie zu den schönsten Lebensmomenten für Leitende und Geleitete. Dazu etwas mitzuwirken, ist die Absicht dieser 'Freundesgabe'. Um diess zu bewerkstelligen, sollen Ansichten über Jugendfeste überhaupt, Erzählungen von ältern und neuern Festen solcher Art, ferner Anleitungen zu den mannigfalten Beschäftigungen dabei, besonders den Spielen, endlich Sammlungen von kleinen dramatischen Stücken, von Liedern u. dgl. in diesem Werke vorkommen [...]. 
500 |a Das Werk ist vorerst "für die Jugend" bestimmt, obwohl sich manches "mehr an Erzieher und Jugendfreunde, so wie auch an reifere Schüler" wendet, die ja "solche Feste anordnen und leiten". Die "Erzählungen, Spielerklärungen, Jugendlieder, dramatische[n] Stücke" aber seien ganz auf "das Kindesalter" ausgerichtet. - Der Hauptteil beginnt mit einer 62-seitigen theoretischen Abhandlung "Ueber Zweck und Einrichtung der Jugendfeste". Grundsätzliche Gedanken zur Festkultur führen zur Klage, "dass wahre Volksfeste, welche nicht etwa Schmausereien und Trinkanlässe, Raufereien und sinnloses Gewühl" (S. 5) seien, selten geworden seien. Eine Aufgabe der Jugendfeste liegt für Sprüngli entsprechend darin, der Jugend "sittliche, wahrhafte Freuden, deren man sich nie zu schämen braucht" (S. 6), näher zu bringen. Er glaubt: "Es werden solche edlere [!] Vergnügen die oft sinn- und geschmacklosen Fastnachtspossen, die plumpen, beleidigenden Spässe, das Wohlgefallen am wilden Gewühl, an Neckerei und Rauferei, an müssigem Gassenleben, an sittenverderblichen Spielen und Gelagen verdrängen." (S.7) Als weitere Funktionen von Jugendfesten nennt er: Aufmunterung und Anerkennung der Leistungen der Kinder, wodurch deren Herzen eher gewonnen würden als durch Strafen; Abwechslung vom "oft drückenden Schulzwange" auch für Lehrer; Gelegenheit für Jugendfreunde, mit Kindern zusammenzukommen; Förderung des Gemeinsinns der Jugend durch gemeindeübergreifende Feste; Weckung von "Ordnungs- und Schönheitssinn" der Kinder; Förderung des Gesangs; Förderung von "Gesundheit und Ausbildung des Körpers". Damit all diese Ziele erreicht werden können, ist freilich, wie mehrmals betont wird, "eine strenge Ordnung nothwendig" (S. 12), die erst "wahre Freiheit" und "wahre Freude" garantiere. Die Organisation eines Festes wird deshalb im Detail besprochen. 
500 |a Es geht um: Häufigkeit, Termin, Dauer, Teilnehmer, Kosten des Fests; Kleidung und Verpflegung der Kinder, bei letzerer sei ebenfalls "pünktliche, strenge, ja militärische Zucht" notwendig; Einbezug von Kirche und Schule; "Hauptbeschäftigungen" der Kinder. Beim letzten Punkt unterscheidet der Autor sechs Arten, nämlich Gesang, Gesellschaftsspiel, Turnspiel, Waffenspiel, Reigenspiel Schauspiel, die am Fest für Abwechslung sorgen sollen. Jedes Spiel wird in Form und Funktion genau beschrieben, wobei grösster Wert darauf gelegt wird, gefährliche oder sittenverderbende Aspekte auszuschliessen. Zusätzlich wird zu jeder Spielgattung weiterführende Literatur empfohlen. Beim Waffen- und Turnspiel wird betont, "welche grossen Vortheile daraus dem Staate erwachsen" (S. 43). Auch das Theaterspielen unterstützt die politische Bildung der Knaben, die sich im "öffentlichen Handeln und Reden" (S. 60) üben müssen. Bei den Mädchen wird aber davor gewarnt, dass dadurch "der Blütenstaub weiblicher Sittsamkeit und Bescheidenheit" (S.60) verwischt werden könnte. - Ein konkretes Beispiel für das Gemeinte wird in dem Bericht "Das Jugendfest der Zunft Thalweil im Jahre 1837" vorgeführt. Auf gut 40 Seiten werden Vorbereitung, Organisation und Ablauf des Festes minutiös beschrieben, galt es doch, insgesamt 1340 Kinder "in militärischer Ordnung" (S. 84) von der Kirche über das Schulhaus zum Festplatz marschieren und dort singen, spielen und essen zu lassen. Verschiedene von Pfarrern und Lehrern verfasste Reden und Lieder betonen neben dem Pädagogischen auch religiöse und vor allem patriotische Elemente. Eine bildliche Wiedergabe des Festes zeigt im Vordergrund promenierende Eltern und eine Festhütte, in der Mitte Gruppen von spielenden Kindern und im Hintergrund ein beschriftetes Alpenpanorama. 
500 |a Der folgende rund 60 Seiten umfassende Teil "Spiele" enthält Anleitungen zu 24 Spielen, wovon einige nur "für Knaben" gedacht sind. Eingeteilt wird in Ballspiele, Plumpsackspiele, Laufspiele, Blindspiele, Zielspiele und Sprechspiele. Je ein Spiel jeder Gattung ist auf einer Falttafel im Bild festgehalten. - Den letzten Teil des Werks bilden 20 zweistimmige "Lieder und Märsche für Jugendfeste". - Band 2 von 1840 enthält wie der erste Spielanleitungen mit Bildern von spielenden Kindern, Lieder und die Beschreibung eines realen Jugendfestes. Da es sich bei diesem, dem Zofinger Fest von 1839, um ein eigentliches Kadettenfest handelt, an dem "600 junge Waffenbrüder" teilnahmen, wird der Entstehung der Kadettencorps und ihrer militärpädagogischen Funktion viel Platz eingeräumt. Wie die Abbildung zeigt, wurde der Festplatz "zu einem kleinen Schlachtfelde" (S. IV) umgewandelt. Neu gegenüber Band 1, wo sie bereits angekündigt wurden, sind die "dramatischen Stücke", deren pädagogischer Nutzen im Vorwort mit einem Zitat aus Rosette Niederers "Dramatischen Jugendspielen für das weibliche Geschlecht" (siehe dort) belegt wird. Geboten werden: "Die Schlacht am Morgarten", ein historisches Schauspiel in Prosa von Wilhelm Corrodi, auf das sich auch das Frontispiz mit der Pfeilszene "Hütet Euch am Morgarten" bezieht ; "Des Vaters Geburtstag", ein kleines Theaterstück in Versen mit Gesangspartien, in dem ein Vater als Bettler verkleidet die Barmherzigkeit seiner Kinder prüft ; zwei gereimte Scharaden und 105 für Scharaden geeignete Sprichwörter. 
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Basisinformationen

Signatur:
  • Zürich, ZB, Alte Drucke und Rara, IV N 1830: ia, Bd. 2
  • Zürich, ZB, Alte Drucke und Rara, IV N 1830: i, Bd. 1
  • Zürich, ZB, Alte Drucke und Rara, HH 1322, Bd. 1-2
  • Zürich, ZB, Verlagsbucharchiv, VAR 131: 1838:1, Band 1, 1838
Ressourcentyp:
Alte Drucke und Rara
Digitalisat:
Titel:
Die Jugendfeste: Freundesgabe auf das Jahr 1838 [Bd 2: 1840] für die Jugend, ihre Eltern, Lehrer und Freunde / von J[ohann] Jakob Sprüngli, Pfarrer in Thalweil ; mit 12 [Bd 2: 10] lithographirten Kupfern
Erscheinungsangaben:
Zürich, Druck und Verlag von Fr. Schulthess, [1838]-1840
Physische Beschreibung:
  • 2 Bde.: Ill.; 14 x 14 cm

Sucheinstiege

Person:
Ort:
Formschlagwort:

Anmerkungen

Allgemeine Anmerkung:
Band 1: [1838]. - XVI, 204 S. : Frontispiz und 7 Falttafeln in Kreidelithographie sowie 2 Tafeln in Federlithographie von Heinrich Meyer del. und [Melchior Paul von] Deschwanden inv., Noten
Band 2: 1840. - VIII,197 S. : Frontispiz in Federlithographie, 1 Falttafel in Federlithographie, 8 Falttafeln in Kreidelithographie, Noten
Der einführende Teil von Band 1 enthält eine "Zueignung" in Form eines 19-strophigen Silbenrätsels (Lösung: Jugendfeste), eine Bemerkung "Zum Titelblatte" sowie je ein Gedicht über die Einbandillustration und das Frontispiz. Erstere zeigt zwei Knaben im "Gesang vereint" und zwei Mädchen beim "sittigen Tanz", letzteres spielende Kinder, und zwar: ein Mädchen mit Leier; ein tanzendes, mit Rosen geschmücktes Mädchen; einen Knaben mit einer Augenbinde; einen Knaben mit Morgenstern und Federhut als alten Schweizer; einen Knaben mit Trompete, Trommel, Armbrust, Gewehr und Schweizer Fahne als modernen Soldat; einen am Reck turnenden Knaben. - Die Bemerkung "Zum Titelblatte" rechtfertigt die Beschäftigung mit Jugendfesten damit, dass diese "fast in jedem Dörfchen einheimisch" würden und somit als "einheimische Pflänzchen" Beachtung verdienten. Weiter heisst es über Absicht und Inhalt des Bändchens: "Dass es sich aber der Mühe lohne, über solche Kleinigkeiten Worte zu verlieren, wird jedem einleuchten, welcher die Erziehung der Jugend für eines der wichtigsten und fruchtbarsten Lebensgeschäfte, und welcher in der Erziehung keinen Augenblick, auch die Erholungsstunden nicht, für unwichtig hält. Auch hierbei müssen wir den Zufall ja nicht über uns Herr sein lassen, der würde alles zerstören, und wir müssten bald wünschen, wir hätten von Jugendfesten nie etwas gehört. Kommt aber Ordnung und Gehalt hinein, so werden sie zu den schönsten Lebensmomenten für Leitende und Geleitete. Dazu etwas mitzuwirken, ist die Absicht dieser 'Freundesgabe'. Um diess zu bewerkstelligen, sollen Ansichten über Jugendfeste überhaupt, Erzählungen von ältern und neuern Festen solcher Art, ferner Anleitungen zu den mannigfalten Beschäftigungen dabei, besonders den Spielen, endlich Sammlungen von kleinen dramatischen Stücken, von Liedern u. dgl. in diesem Werke vorkommen [...].
Das Werk ist vorerst "für die Jugend" bestimmt, obwohl sich manches "mehr an Erzieher und Jugendfreunde, so wie auch an reifere Schüler" wendet, die ja "solche Feste anordnen und leiten". Die "Erzählungen, Spielerklärungen, Jugendlieder, dramatische[n] Stücke" aber seien ganz auf "das Kindesalter" ausgerichtet. - Der Hauptteil beginnt mit einer 62-seitigen theoretischen Abhandlung "Ueber Zweck und Einrichtung der Jugendfeste". Grundsätzliche Gedanken zur Festkultur führen zur Klage, "dass wahre Volksfeste, welche nicht etwa Schmausereien und Trinkanlässe, Raufereien und sinnloses Gewühl" (S. 5) seien, selten geworden seien. Eine Aufgabe der Jugendfeste liegt für Sprüngli entsprechend darin, der Jugend "sittliche, wahrhafte Freuden, deren man sich nie zu schämen braucht" (S. 6), näher zu bringen. Er glaubt: "Es werden solche edlere [!] Vergnügen die oft sinn- und geschmacklosen Fastnachtspossen, die plumpen, beleidigenden Spässe, das Wohlgefallen am wilden Gewühl, an Neckerei und Rauferei, an müssigem Gassenleben, an sittenverderblichen Spielen und Gelagen verdrängen." (S.7) Als weitere Funktionen von Jugendfesten nennt er: Aufmunterung und Anerkennung der Leistungen der Kinder, wodurch deren Herzen eher gewonnen würden als durch Strafen; Abwechslung vom "oft drückenden Schulzwange" auch für Lehrer; Gelegenheit für Jugendfreunde, mit Kindern zusammenzukommen; Förderung des Gemeinsinns der Jugend durch gemeindeübergreifende Feste; Weckung von "Ordnungs- und Schönheitssinn" der Kinder; Förderung des Gesangs; Förderung von "Gesundheit und Ausbildung des Körpers". Damit all diese Ziele erreicht werden können, ist freilich, wie mehrmals betont wird, "eine strenge Ordnung nothwendig" (S. 12), die erst "wahre Freiheit" und "wahre Freude" garantiere. Die Organisation eines Festes wird deshalb im Detail besprochen.
Es geht um: Häufigkeit, Termin, Dauer, Teilnehmer, Kosten des Fests; Kleidung und Verpflegung der Kinder, bei letzerer sei ebenfalls "pünktliche, strenge, ja militärische Zucht" notwendig; Einbezug von Kirche und Schule; "Hauptbeschäftigungen" der Kinder. Beim letzten Punkt unterscheidet der Autor sechs Arten, nämlich Gesang, Gesellschaftsspiel, Turnspiel, Waffenspiel, Reigenspiel Schauspiel, die am Fest für Abwechslung sorgen sollen. Jedes Spiel wird in Form und Funktion genau beschrieben, wobei grösster Wert darauf gelegt wird, gefährliche oder sittenverderbende Aspekte auszuschliessen. Zusätzlich wird zu jeder Spielgattung weiterführende Literatur empfohlen. Beim Waffen- und Turnspiel wird betont, "welche grossen Vortheile daraus dem Staate erwachsen" (S. 43). Auch das Theaterspielen unterstützt die politische Bildung der Knaben, die sich im "öffentlichen Handeln und Reden" (S. 60) üben müssen. Bei den Mädchen wird aber davor gewarnt, dass dadurch "der Blütenstaub weiblicher Sittsamkeit und Bescheidenheit" (S.60) verwischt werden könnte. - Ein konkretes Beispiel für das Gemeinte wird in dem Bericht "Das Jugendfest der Zunft Thalweil im Jahre 1837" vorgeführt. Auf gut 40 Seiten werden Vorbereitung, Organisation und Ablauf des Festes minutiös beschrieben, galt es doch, insgesamt 1340 Kinder "in militärischer Ordnung" (S. 84) von der Kirche über das Schulhaus zum Festplatz marschieren und dort singen, spielen und essen zu lassen. Verschiedene von Pfarrern und Lehrern verfasste Reden und Lieder betonen neben dem Pädagogischen auch religiöse und vor allem patriotische Elemente. Eine bildliche Wiedergabe des Festes zeigt im Vordergrund promenierende Eltern und eine Festhütte, in der Mitte Gruppen von spielenden Kindern und im Hintergrund ein beschriftetes Alpenpanorama.
Der folgende rund 60 Seiten umfassende Teil "Spiele" enthält Anleitungen zu 24 Spielen, wovon einige nur "für Knaben" gedacht sind. Eingeteilt wird in Ballspiele, Plumpsackspiele, Laufspiele, Blindspiele, Zielspiele und Sprechspiele. Je ein Spiel jeder Gattung ist auf einer Falttafel im Bild festgehalten. - Den letzten Teil des Werks bilden 20 zweistimmige "Lieder und Märsche für Jugendfeste". - Band 2 von 1840 enthält wie der erste Spielanleitungen mit Bildern von spielenden Kindern, Lieder und die Beschreibung eines realen Jugendfestes. Da es sich bei diesem, dem Zofinger Fest von 1839, um ein eigentliches Kadettenfest handelt, an dem "600 junge Waffenbrüder" teilnahmen, wird der Entstehung der Kadettencorps und ihrer militärpädagogischen Funktion viel Platz eingeräumt. Wie die Abbildung zeigt, wurde der Festplatz "zu einem kleinen Schlachtfelde" (S. IV) umgewandelt. Neu gegenüber Band 1, wo sie bereits angekündigt wurden, sind die "dramatischen Stücke", deren pädagogischer Nutzen im Vorwort mit einem Zitat aus Rosette Niederers "Dramatischen Jugendspielen für das weibliche Geschlecht" (siehe dort) belegt wird. Geboten werden: "Die Schlacht am Morgarten", ein historisches Schauspiel in Prosa von Wilhelm Corrodi, auf das sich auch das Frontispiz mit der Pfeilszene "Hütet Euch am Morgarten" bezieht ; "Des Vaters Geburtstag", ein kleines Theaterstück in Versen mit Gesangspartien, in dem ein Vater als Bettler verkleidet die Barmherzigkeit seiner Kinder prüft ; zwei gereimte Scharaden und 105 für Scharaden geeignete Sprichwörter.
Sprache, Schrift:
Deutsch

Identifikatoren

Systemnummer:
991090971349705501
Andere Systemnummer:
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  • (41SLSP_UZB)990062971270205508
Digital Object Identifier:
Quelle: