Brief an [Ambrosius Blarer]
Bullinger, Heinrich
Kurzformat
Brief an [Ambrosius Blarer] / von [Heinrich Bullinger] - [Zürich] , Freitags vor Ostern [1544]
1 Doppelbl., 4 S. beschrieben : 33 x 22-22,5 cm
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St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 41:360
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520 | |a Bullinger hat den Brief [von Ambrosius Blarer] erhalten und zusammen mit [Diethelm] Röist gelesen. An der Tagsatzung in Baden am 6. April [1544] haben Zürich, vertreten durch [Hans Rudolf] Lavater, und Bern die mit Frankreich verbündeten Orte vor der Fortführung ihrer Solddienste gewarnt. Diese hielten der Warnung ihre Bündnisverpflichtung gegenüber dem König von Frankreich [Franz I.] entgegen. Ferner wurde das Schreiben der Reichsstände verlesen, worin diese aufgrund des Bündnisses zwischen Franz I. und dem Sultan [Süleiman I.] ebenso vom Solddienst abmahnen. Die Antwort wurde auf den 20. April vertagt. Zürich lehnt eine Gesandtschaft nach Speyer ab, stimmt aber einer gemeinsamen Antwort zu. An die Städte [Strassburg und Konstanz] hat man noch nicht geschrieben; gegenüber dem Kaiser [Karl V.] will man die Form bewahren. Bullinger will Blarer die Kosten für den Boten erstatten. - Die Nachrichten aus Rom [über die Auffindung des Grabes von Kaiser Honorius] sind seltsam. - Bullinger wundert sich über die Gefangennahme von [Theobald] Billican und bedauert den Streit [um die Kurwürde] von Friedrich [II. von der Pfalz]. - Bullinger hat sich bei [Johannes] Haab über Blarers Frage nach Erbfällen erkundigt. Der Anspruch ist demnach dort zu erheben, wo das Erbe anfällt. [Jakob] Locher von Frauenfeld hat mehrere Kinder ins Kloster gebracht, darunter eine Tochter in Kalchrain, die einen Priester geheiratet hat. Dieser forderte ihr Erbe von den Geschwistern ein und bekam Recht. Erasmus [Schmid] hat die Feldbacher Nonne [Martha] Blarer geheiratet, worauf die Mutter sie enterbt hat; dieser Fall ist noch hängig. [Gregorius] Roggenmann aus Baden wurde von dessen Vater ins Kloster St. Blasien gegeben und das Erbe dem Kloster versprochen; nach dessen Austritt wurde der Erbanspruch des Klosters durch Baden und die acht Orte bestätigt. Die Handhabung des Rechts ist uneinheitlich und führt zu Konflikten zwischen den Orten; man soll solche Fälle deshalb vorerst ruhen lassen. - PS: Bullinger hat Blarers Brief vor wenigen Stunden erhalten. - Es gibt Gerüchte über ein Bündnis zwischen Karl [V.] und [dem römisch-deutschen König] Ferdinand gegen das Schmalkaldische Bündnis. Ein Beitritt [von Konstanz] zur Eidgenossenschaft wäre wünschenswert und zum Vorteil von Konstanz, das Besitzungen im Thurgau beanspruchen könnte. | ||
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Basisinformationen
Signatur:
-
St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 41:360
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Titel:
Brief an [Ambrosius Blarer] / von [Heinrich Bullinger]
Entstehungsangaben:
[Zürich], Freitags vor Ostern [1544]
Entstehungszeit (normiert):
1544.04.11
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
-
1 Doppelbl., 4 S. beschrieben; 33 x 22-22,5 cm
Serie:
Vadianische Briefsammlung, Bd. 12; 360
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Inhalt und innere Ordnung
Inhalt:
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Bullinger hat den Brief [von Ambrosius Blarer] erhalten und zusammen mit [Diethelm] Röist gelesen. An der Tagsatzung in Baden am 6. April [1544] haben Zürich, vertreten durch [Hans Rudolf] Lavater, und Bern die mit Frankreich verbündeten Orte vor der Fortführung ihrer Solddienste gewarnt. Diese hielten der Warnung ihre Bündnisverpflichtung gegenüber dem König von Frankreich [Franz I.] entgegen. Ferner wurde das Schreiben der Reichsstände verlesen, worin diese aufgrund des Bündnisses zwischen Franz I. und dem Sultan [Süleiman I.] ebenso vom Solddienst abmahnen. Die Antwort wurde auf den 20. April vertagt. Zürich lehnt eine Gesandtschaft nach Speyer ab, stimmt aber einer gemeinsamen Antwort zu. An die Städte [Strassburg und Konstanz] hat man noch nicht geschrieben; gegenüber dem Kaiser [Karl V.] will man die Form bewahren. Bullinger will Blarer die Kosten für den Boten erstatten. - Die Nachrichten aus Rom [über die Auffindung des Grabes von Kaiser Honorius] sind seltsam. - Bullinger wundert sich über die Gefangennahme von [Theobald] Billican und bedauert den Streit [um die Kurwürde] von Friedrich [II. von der Pfalz]. - Bullinger hat sich bei [Johannes] Haab über Blarers Frage nach Erbfällen erkundigt. Der Anspruch ist demnach dort zu erheben, wo das Erbe anfällt. [Jakob] Locher von Frauenfeld hat mehrere Kinder ins Kloster gebracht, darunter eine Tochter in Kalchrain, die einen Priester geheiratet hat. Dieser forderte ihr Erbe von den Geschwistern ein und bekam Recht. Erasmus [Schmid] hat die Feldbacher Nonne [Martha] Blarer geheiratet, worauf die Mutter sie enterbt hat; dieser Fall ist noch hängig. [Gregorius] Roggenmann aus Baden wurde von dessen Vater ins Kloster St. Blasien gegeben und das Erbe dem Kloster versprochen; nach dessen Austritt wurde der Erbanspruch des Klosters durch Baden und die acht Orte bestätigt. Die Handhabung des Rechts ist uneinheitlich und führt zu Konflikten zwischen den Orten; man soll solche Fälle deshalb vorerst ruhen lassen. - PS: Bullinger hat Blarers Brief vor wenigen Stunden erhalten. - Es gibt Gerüchte über ein Bündnis zwischen Karl [V.] und [dem römisch-deutschen König] Ferdinand gegen das Schmalkaldische Bündnis. Ein Beitritt [von Konstanz] zur Eidgenossenschaft wäre wünschenswert und zum Vorteil von Konstanz, das Besitzungen im Thurgau beanspruchen könnte.
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkung:
Briefanrede: Fürgeliepter insonders vertruwter herr unnd brůder
Ohne Adresse, Verfasser, Entstehungsort und -jahr
Verfasser, Adressat, Entstehungsort und -jahr aus dem Briefinhalt erschlossen
Sprache, Schrift:
Deutsch
Geschichte
Ehemalige Signatur:
Ehemalige Signatur: Standort: Stadtbibliothek St. Gallen, Handschriften. Signatur: Epistolae Tom. XII:360; Epistolae Tom. XII:360
Hinweise
Bibliographischer Nachweis:
-
Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny (vor 1958) (VadSlg Ms 29a), S. 277
Literatur:
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Abgedruckt in: Briefwechsel der Brüder Ambrosius und Thomas Blaurer, Bd. 2, hrsg. v. d. Badischen Historischen Kommission ; bearb. von Traugott Schiess. – Freiburg i. B. : E. Fehsenfeld, 1910, Nr. 1074, S. 246-248
-
Edition in: Bullinger, Heinrich. - Briefwechsel ; Band 14 (1544) ; bearb. von Reinhard Bodenmann, Rainer Henrich ... [et al.] ; - Zürich : Theologischer Verlag Zürich, 2011, Nr. 1892, S. 192-197
Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen:
-
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.
Bearbeitungsstand
Interne Bearbeitung:
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Verzeichnung=Description=Inventaire; Dezember 2021; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen; Clemens Müller
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Erschliessungsniveau Normalniveau
Identifikatoren
Systemnummer:
991170831946005501
Andere Systemnummer:
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(EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170831946005501
-
(41SLSP_UBS)9972577613405504