Brief an Augustinus Blarerus
Gwalther, Rudolf
Kurzformat
Brief an Augustinus Blarerus / von Rodolphus Gualtherus - Tiguri , 23 Junii. Anno 1568
1 Bl., 2 S. beschrieben : 33 x 21,5-22 cm
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St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 39:6
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520 | |a Gwalther dankt für Augustins Verständnis, dass er die Tochter nach Baden geschickt hat. Dankt ebenfalls der Schwester Margarethe ("Margarita") [von Landenberg]. Selbstverständlich wird er dieser die Aufwendungen für die Tochter erstatten. Weiter dankt er für das Geschenk, das Augustin der Tochter nach Baden geschickt hat. - Dankt für die Abrechnung der Einkünfte vom Gut Girsberg ("Vulturinum"). Angesichts der Dreistigkeit der Bauern hätte es Gwalther ohne diese nicht gewagt, seinen Teil von ihnen zu fordern. Wenn die weiteren 200 Gulden ("floreni" eingetroffen sind, wird er diese so nalegen, dass seiner Ehefrau [Anna] kein Nachteil entsteht. Dem Bruder Thomas [Blarer jun.] hat er geschrieben; Gwalther würde ihm gerne helfen und beobachtet die Stellensituation ("occasiones"). Über die Angelegenheiten von Gwalther wird Margarethe mündlich berichten ("viva epistola"). Gwalther hätte sie gerne noch länger zu Gast gehabt, aber sie will nach Hause und zu ihren Kindern zurückkehren. | ||
520 | |a Die Lage in Frankreich bleibt trotz dem Friedensschluss [nach dem zweiten Hugenottenkrieg] prekär. Lyon will die Verbannten [Hugenotten] nicht wieder aufnehmen. In Auxerre sind ca. 30 Hugenotten ermordet worden. Der Admiral [Gaspard II de Coligny] hat beim König [Karl IX.] eine Klageschrift eingereicht; Gwalther hat eine Abschrift davon gesehen. Ob sie nützen wird, ist zweifelhaft. In der Gegend von Groningen im Friesland hat Ludwig, der Bruder des Prinzen [Wilhelm] von Oranien, Truppen zusammengezogen. Der Herzog von Alba hat dagegen 12 "ex Germanis Belgis" rekrutierte spanische Schwadrone ("signa") ausgesandt, die vom Oranier [Ludwig von Nassau] am 23. Mai [in der Schlacht von Heiligerlee] besiegt wurden. Deren Oberkommandant [Johann von Ligne] Graf von Arnberg wurde getötet, und Ludwig sandte dessen Orden vom Goldenen Vlies noch blutbefleckt zum Bruder nach Strassburg; dieser schenkte ihn [Johann] Kasimir [von der Pfalz] bei dessen Rückreise aus Frankreich. Der Herzog von Alba ist durch die Niederlage verunsichert. Die eidgenössischen Truppen, die noch in Frankreich sind, werden angeblich bald zurückkehren, da sie unter einer schweren Seuche leiden. Diese fatale Schwächung des französischen Königreichs ist ein Resultat des Konzils von Trient, das den Evangelischen letztlich zugute kommen könnte. Falls diese Nachrichten neu sind, soll Augustin sie an die Familie in Griesenberg, Johann Walther und Heinrich, weiterleiten. Bestellt Grüsse an sie und ihre Mutter. | ||
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Basisinformationen
Signatur:
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St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 39:6
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Titel:
Brief an Augustinus Blarerus / von Rodolphus Gualtherus
Entstehungsangaben:
Tiguri, 23 Junii. Anno 1568
Entstehungszeit (normiert):
1568.06.23
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
-
1 Bl., 2 S. beschrieben; 33 x 21,5-22 cm
Serie:
Vadianische Briefsammlung, Bd. 10; 6
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Inhalt und innere Ordnung
Inhalt:
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Gwalther dankt für Augustins Verständnis, dass er die Tochter nach Baden geschickt hat. Dankt ebenfalls der Schwester Margarethe ("Margarita") [von Landenberg]. Selbstverständlich wird er dieser die Aufwendungen für die Tochter erstatten. Weiter dankt er für das Geschenk, das Augustin der Tochter nach Baden geschickt hat. - Dankt für die Abrechnung der Einkünfte vom Gut Girsberg ("Vulturinum"). Angesichts der Dreistigkeit der Bauern hätte es Gwalther ohne diese nicht gewagt, seinen Teil von ihnen zu fordern. Wenn die weiteren 200 Gulden ("floreni" eingetroffen sind, wird er diese so nalegen, dass seiner Ehefrau [Anna] kein Nachteil entsteht. Dem Bruder Thomas [Blarer jun.] hat er geschrieben; Gwalther würde ihm gerne helfen und beobachtet die Stellensituation ("occasiones"). Über die Angelegenheiten von Gwalther wird Margarethe mündlich berichten ("viva epistola"). Gwalther hätte sie gerne noch länger zu Gast gehabt, aber sie will nach Hause und zu ihren Kindern zurückkehren.
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Die Lage in Frankreich bleibt trotz dem Friedensschluss [nach dem zweiten Hugenottenkrieg] prekär. Lyon will die Verbannten [Hugenotten] nicht wieder aufnehmen. In Auxerre sind ca. 30 Hugenotten ermordet worden. Der Admiral [Gaspard II de Coligny] hat beim König [Karl IX.] eine Klageschrift eingereicht; Gwalther hat eine Abschrift davon gesehen. Ob sie nützen wird, ist zweifelhaft. In der Gegend von Groningen im Friesland hat Ludwig, der Bruder des Prinzen [Wilhelm] von Oranien, Truppen zusammengezogen. Der Herzog von Alba hat dagegen 12 "ex Germanis Belgis" rekrutierte spanische Schwadrone ("signa") ausgesandt, die vom Oranier [Ludwig von Nassau] am 23. Mai [in der Schlacht von Heiligerlee] besiegt wurden. Deren Oberkommandant [Johann von Ligne] Graf von Arnberg wurde getötet, und Ludwig sandte dessen Orden vom Goldenen Vlies noch blutbefleckt zum Bruder nach Strassburg; dieser schenkte ihn [Johann] Kasimir [von der Pfalz] bei dessen Rückreise aus Frankreich. Der Herzog von Alba ist durch die Niederlage verunsichert. Die eidgenössischen Truppen, die noch in Frankreich sind, werden angeblich bald zurückkehren, da sie unter einer schweren Seuche leiden. Diese fatale Schwächung des französischen Königreichs ist ein Resultat des Konzils von Trient, das den Evangelischen letztlich zugute kommen könnte. Falls diese Nachrichten neu sind, soll Augustin sie an die Familie in Griesenberg, Johann Walther und Heinrich, weiterleiten. Bestellt Grüsse an sie und ihre Mutter.
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkung:
Adressat: Eruditionis et pietatis eximiae viro, Domino Augustino Blarero, affini et fratri suo dilecto et observando
Absender: Tui amantiss[imus] Rodolphus Gualtherus
Rückenvermerk von späterer Hand zu einem Briefbündel: Rod[olphi] Gualtheri ad Albertum, Augustinum, Joh[ann] W[alther] von Ulm
Siegelspur
Sprache, Schrift:
Lateinisch
Geschichte
Ehemalige Signatur:
Ehemalige Signatur: Standort: Stadtbibliothek St. Gallen, Handschriften. Signatur: Epistolae Tom. X:6; Epistolae Tom. X:6
Hinweise
Bibliographischer Nachweis:
-
Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny (vor 1958) (VadSlg Ms 29a), S. 217
Literatur:
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Registriert in: Rüetschi, Kurt Jakob. - Verzeichnisse zu Rudolf Gwalther, Bd. 1.1 (Briefwechsel-Verzeichnis). - Baden-Baden : Verlag Valentin Koerner, 2019, B 947, S. 213
Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen:
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Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.
Bearbeitungsstand
Interne Bearbeitung:
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Verzeichnung=Description=Inventaire; Juni 2020; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen; Clemens Müller
Identifikatoren
Systemnummer:
991170525138305501
Andere Systemnummer:
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(HAN)000339699DSV05
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(EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170525138305501
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(41SLSP_UBS)9972440272605504