Brief an Albertus Blaurerus
Landenberg, Johann Jakob von
Kurzformat
Brief an Albertus Blaurerus / von Joh[annes] Jacobus a Breiten Landenberg - Basileae , 25. Feb[ruarii] anno s[alutis] 1587.
1 Doppelbl., 3 S. beschrieben : 29 x 19,5-20 cm
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St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 39:229
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520 | |a Johann Jakob hat am Vortag den Brief und das Packfass ("vasculum") erhalten. Er freut sich besonders, dass es allen Angehörigen gut geht. Ihm selbst geht es ebenfalls gut, ausser mit dem Studium des Rechts ("studium juridicum"), worin er zu wenig Fortschritte macht. Grund dafür sind die Professoren, deren einer seine Vorlesung nur ganz selten hält, der andere ohne jede Methode lehrt. Immerhin pflegt er den Umgang mit dem Bruder Christoph [Freispach], der ihm privat die Institutionen [Justinians] ("Institutionum libri") erklärt. Auch in Basel herrscht eine Teuerung ("annonae caritas"), so dass jene, die von Genf gekommen sind, zurecht sagen können, dass sie vom Regen in die Traufe geraten sind ("evitata Charybdi inciderint in Scyllam"). Wegen der Teuerung hat sie der Hauswirt ("hospes") vom Essen ausgeschlossen. Da sie keine andere und billigere Gelegenheit finden konnten, bot er ihnen die Verpflegung zu 27 Batzen ("batio") pro Woche an. So reichen aber 2 Gulden ("florenus") für Kost und Unterkunft nicht aus. Die Mutter von Christoph hat deshalb angeboten, sie beide in Heidelberg aufzunehmen, wo sie billiger leben und mit besserem Erfolg studieren könnten. Sie sollten mit den Kaufleuten reisen, welche die nächste Messe in Frankfurt ("nundinae Francofurttenses") besuchen. | ||
520 | |a Johann Jakob hält dies für eine gute Lösung. Er braucht nun die Erlaubnis des Verwandten ("agnatus") Johann Rudolf [von Landenberg] sowie die von seiner Mutter [Margarethe von Landenberg] und von Albert. Er ist sicher, dass die beiden letzteren sein Vorhaben unterstützen. Den Verwandten mögen Albert und der Bruder [Johann Thomas], falls er noch bei ihm ist, im persönlichen Gespräch überzeugen. Die Trennung von Christoph wäre ein schwerer Nachteil für den Erfolg von Johann Jakobs Studium. Was Johann Rudolf mit seinem Sohn Johann Jakob plant, weiss er nicht. Er möchte auch die Gemeinschaft mit diesem vermeiden, da er einen negativen Einfluss auf sein Studium hätte. Für die Übersiedlung nach Heidelberg benötigt er so schnell wie möglich die ganze Geldsumme, die der Bruder in Landenberg [Turbenthal] für ihn in Empfang genommen hat. Neben dem Kostgeld braucht er auch dringend neue Kleider, da er mit den jetzigen Kleidern kaum mehr aus dem Haus zu gehen wagt. Weiteres wird Christoph schreiben. Bittet um baldige Antwort. Segenswünsche. Bestellt Grüsse an alle Verwandten und Freunde. - PS: 2 Aufstellungen ("catalogus") von 28 bereits erhaltenen bzw. von sieben Büchern, die Albert nach Heidelberg schicken möge. | ||
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Basisinformationen
Signatur:
-
St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 39:229
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Titel:
Brief an Albertus Blaurerus / von Joh[annes] Jacobus a Breiten Landenberg
Entstehungsangaben:
Basileae, 25. Feb[ruarii] anno s[alutis] 1587.
Entstehungszeit (normiert):
1587.02.25
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
-
1 Doppelbl., 3 S. beschrieben; 29 x 19,5-20 cm
Serie:
Vadianische Briefsammlung, Bd. 10; 229
Hierarchie/Kontext
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Inhalt und innere Ordnung
Inhalt:
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Johann Jakob hat am Vortag den Brief und das Packfass ("vasculum") erhalten. Er freut sich besonders, dass es allen Angehörigen gut geht. Ihm selbst geht es ebenfalls gut, ausser mit dem Studium des Rechts ("studium juridicum"), worin er zu wenig Fortschritte macht. Grund dafür sind die Professoren, deren einer seine Vorlesung nur ganz selten hält, der andere ohne jede Methode lehrt. Immerhin pflegt er den Umgang mit dem Bruder Christoph [Freispach], der ihm privat die Institutionen [Justinians] ("Institutionum libri") erklärt. Auch in Basel herrscht eine Teuerung ("annonae caritas"), so dass jene, die von Genf gekommen sind, zurecht sagen können, dass sie vom Regen in die Traufe geraten sind ("evitata Charybdi inciderint in Scyllam"). Wegen der Teuerung hat sie der Hauswirt ("hospes") vom Essen ausgeschlossen. Da sie keine andere und billigere Gelegenheit finden konnten, bot er ihnen die Verpflegung zu 27 Batzen ("batio") pro Woche an. So reichen aber 2 Gulden ("florenus") für Kost und Unterkunft nicht aus. Die Mutter von Christoph hat deshalb angeboten, sie beide in Heidelberg aufzunehmen, wo sie billiger leben und mit besserem Erfolg studieren könnten. Sie sollten mit den Kaufleuten reisen, welche die nächste Messe in Frankfurt ("nundinae Francofurttenses") besuchen.
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Johann Jakob hält dies für eine gute Lösung. Er braucht nun die Erlaubnis des Verwandten ("agnatus") Johann Rudolf [von Landenberg] sowie die von seiner Mutter [Margarethe von Landenberg] und von Albert. Er ist sicher, dass die beiden letzteren sein Vorhaben unterstützen. Den Verwandten mögen Albert und der Bruder [Johann Thomas], falls er noch bei ihm ist, im persönlichen Gespräch überzeugen. Die Trennung von Christoph wäre ein schwerer Nachteil für den Erfolg von Johann Jakobs Studium. Was Johann Rudolf mit seinem Sohn Johann Jakob plant, weiss er nicht. Er möchte auch die Gemeinschaft mit diesem vermeiden, da er einen negativen Einfluss auf sein Studium hätte. Für die Übersiedlung nach Heidelberg benötigt er so schnell wie möglich die ganze Geldsumme, die der Bruder in Landenberg [Turbenthal] für ihn in Empfang genommen hat. Neben dem Kostgeld braucht er auch dringend neue Kleider, da er mit den jetzigen Kleidern kaum mehr aus dem Haus zu gehen wagt. Weiteres wird Christoph schreiben. Bittet um baldige Antwort. Segenswünsche. Bestellt Grüsse an alle Verwandten und Freunde. - PS: 2 Aufstellungen ("catalogus") von 28 bereits erhaltenen bzw. von sieben Büchern, die Albert nach Heidelberg schicken möge.
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkung:
Adressat: Pietate doctrinaque ornatissimo viro d[omino] d[octori] Alberto Blaurero, ecclesię Lütmercensis pastori vigilantiss[imo], avunculo suo reverenter colendo. Lütmerck.
Absender: Joh[annes] Jacobus a Breiten Landenberg, nepos ex sorore obediens tuus.
Antwortvermerk von Albert Blarer unter der Adresse: 9. Martii anno [15]87. Respondi per Martinum
Inhaltsvermerk unter der Adresse: Catalogus librorum; Lesermarginalien von derselben Hand auf S. 1: Studia privata; caritas annonae; reditus Heydelbergam; Rudolphus, cognatus.
Siegelspur
Sprache, Schrift:
Lateinisch
Geschichte
Ehemalige Signatur:
Ehemalige Signatur: Standort: Stadtbibliothek St. Gallen, Handschriften. Signatur: Epistolae Tom. X:229; Epistolae Tom. X:229
Hinweise
Bibliographischer Nachweis:
-
Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny 1958 (VadSlg Ms 29b), S. 231
Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen:
-
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.
Bearbeitungsstand
Interne Bearbeitung:
-
Verzeichnung=Description=Inventaire; Oktober 2020; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen; Clemens Müller
Identifikatoren
Systemnummer:
991170495826105501
Andere Systemnummer:
-
(HAN)000440779DSV05
-
(EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170495826105501
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(41SLSP_UBS)9972427106905504