Brief an Augustinus Blarerus

Blarer, Albert
Kurzformat

Brief an Augustinus Blarerus / von Alb[ertus] Blarerus - Heydelbergae , 13. Febr[uarii] anno [15]77
1 Doppelbl., 3 S. beschrieben : 29 x 19 cm
  • St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 39:95

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500 |a Absender: Alb[ertus] Blarerus, frater t[uus] germanus. 
500 |a Rückenvermerk: 13 Febr[uarii] [15]77 
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506 |a Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal. 
510 4 |a Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny (vor 1958) (VadSlg Ms 29a), S. 223 
520 |a Albert ist sicher, dass Augustin seinen letzten Brief erhalten hat, den er durch den Verwandten ("propinquus") Ludwig [N.] überbringen liess. Dieser sollte ihm und dem Bruder Diethelm Näheres über die Angelegenheiten von Albert berichtet haben. Obwohl sich weder im privaten noch im beruflichen Leben Alberts etwas geändert hat, wollte er die Gelegenheit zu schreiben benutzen, auch, damit Augustin über die bevorstehende Frankfurter Messe einen Antwortbrief sendet. - Die beiden jüngeren Neffen [Johann Jakob und Ulrich von Landenberg] wohnen weiterhin bei Albert, Johann Thomas hält sich am Gymnasium in Seltz ("Selzense gymnasium; collegium") auf und wartet mit den anderen Studenten die Reformation der Schule ab, die vom neuen Kurfürsten [Ludwig VI. von der Pfalz] betrieben wird. Alle drei leiden an der üblichen Studentenkrankheit, der Krätze ("scabies"), Ulrich weniger als seine Brüder. Dieser ist der Liebling von Alberts Ehefrau. Er sorgt sich um [Johann] Thomas, der in einer gefährlichen Altersphase ist. Albert möchte zwar, dass er seine Studien fortsetzen kann, sieht aber zur Zeit keine materielle und moralisch befriedigende Unterbringung für ihn, vor allem, wenn das Gymnasium aufgelöst wird, wie von vielen befürchtet wird. Albert hat deswegen an den Schwager ("affinis") [Rudolf] Gwalther geschrieben. Augustin soll sich über eine Lösung Gedanken machen und Albert über seinen Beschluss informieren. Albert wartet inzwischen auf Bescheid über ein Stipendium für Johann Jakob, wofür sich einige Bekannte beim neuen Kurfürsten eingesetzt haben. - Der Kurfürst [Ludwig VI.] ist zwar ein guter Mensch, aber er lehnt den Zwinglianismus und den Calvinismus ("Zwingliana seu Calvinica religio") heftig ab. Schuld daran ist die Entfremdung, die gewisse Theologen zwischen seinem Vater [Friedrich III. von der Pfalz] und ihm herbeigeführt haben, sodass der Vater sogar nach Wegen suchte, die kurfürstliche Würde dem jüngeren Sohn Johann Kasimir zu übergeben. Dies ist die Folge, wenn das persönliche Machtstreben über das Wohl der Kirche gestellt wird. - Die Briefe an Diethelm und Gwalther sollten möglichst schnell zugestellt werden, bevor die Kaufleute an die Frankfurter Messe reisen. Diethelm soll ihm nämlich über die Kaufleute geräucherte Fische ("pisciculi fumo siccati") senden. - Albert sorgt sich noch immer um die Gesundheit des Vetters ("sobrinus") Johann Walther [von Ulm], hofft aber, dass dieser inzwischen genesen ist. Achior [von Ulm] soll demnächst mit dem Kurfürsten [Ludwig VI.] aus der Oberpfalz ("superior palatinatus") nach Heidelberg kommen, zusammen mit mehreren kirchlichen und weltlichen Verwaltungsbeamten ("administri"). - Bestellt Grüsse an die Familien in Griesenberg und Leutmerken. Die Neffen können wegen der fehlenden Zeit [bis zur Abreise des Briefboten] nicht persönlich an Augustin und die Mutter [Margarethe von Landenberg] schreiben. Segenswünsche. 
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Basisinformationen

Signatur:
  • St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 39:95
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Digitalisat:
Titel:
Brief an Augustinus Blarerus / von Alb[ertus] Blarerus
Entstehungsangaben:
Heydelbergae, 13. Febr[uarii] anno [15]77
Entstehungszeit (normiert):
1577.02.13
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
  • 1 Doppelbl., 3 S. beschrieben; 29 x 19 cm
Serie:
Vadianische Briefsammlung, Bd. 10; 95

Sucheinstiege

Person:
Ort (normiert):
Ort:
Formschlagwort:

Hierarchie/Kontext

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Inhalt und innere Ordnung

Inhalt:
  • Albert ist sicher, dass Augustin seinen letzten Brief erhalten hat, den er durch den Verwandten ("propinquus") Ludwig [N.] überbringen liess. Dieser sollte ihm und dem Bruder Diethelm Näheres über die Angelegenheiten von Albert berichtet haben. Obwohl sich weder im privaten noch im beruflichen Leben Alberts etwas geändert hat, wollte er die Gelegenheit zu schreiben benutzen, auch, damit Augustin über die bevorstehende Frankfurter Messe einen Antwortbrief sendet. - Die beiden jüngeren Neffen [Johann Jakob und Ulrich von Landenberg] wohnen weiterhin bei Albert, Johann Thomas hält sich am Gymnasium in Seltz ("Selzense gymnasium; collegium") auf und wartet mit den anderen Studenten die Reformation der Schule ab, die vom neuen Kurfürsten [Ludwig VI. von der Pfalz] betrieben wird. Alle drei leiden an der üblichen Studentenkrankheit, der Krätze ("scabies"), Ulrich weniger als seine Brüder. Dieser ist der Liebling von Alberts Ehefrau. Er sorgt sich um [Johann] Thomas, der in einer gefährlichen Altersphase ist. Albert möchte zwar, dass er seine Studien fortsetzen kann, sieht aber zur Zeit keine materielle und moralisch befriedigende Unterbringung für ihn, vor allem, wenn das Gymnasium aufgelöst wird, wie von vielen befürchtet wird. Albert hat deswegen an den Schwager ("affinis") [Rudolf] Gwalther geschrieben. Augustin soll sich über eine Lösung Gedanken machen und Albert über seinen Beschluss informieren. Albert wartet inzwischen auf Bescheid über ein Stipendium für Johann Jakob, wofür sich einige Bekannte beim neuen Kurfürsten eingesetzt haben. - Der Kurfürst [Ludwig VI.] ist zwar ein guter Mensch, aber er lehnt den Zwinglianismus und den Calvinismus ("Zwingliana seu Calvinica religio") heftig ab. Schuld daran ist die Entfremdung, die gewisse Theologen zwischen seinem Vater [Friedrich III. von der Pfalz] und ihm herbeigeführt haben, sodass der Vater sogar nach Wegen suchte, die kurfürstliche Würde dem jüngeren Sohn Johann Kasimir zu übergeben. Dies ist die Folge, wenn das persönliche Machtstreben über das Wohl der Kirche gestellt wird. - Die Briefe an Diethelm und Gwalther sollten möglichst schnell zugestellt werden, bevor die Kaufleute an die Frankfurter Messe reisen. Diethelm soll ihm nämlich über die Kaufleute geräucherte Fische ("pisciculi fumo siccati") senden. - Albert sorgt sich noch immer um die Gesundheit des Vetters ("sobrinus") Johann Walther [von Ulm], hofft aber, dass dieser inzwischen genesen ist. Achior [von Ulm] soll demnächst mit dem Kurfürsten [Ludwig VI.] aus der Oberpfalz ("superior palatinatus") nach Heidelberg kommen, zusammen mit mehreren kirchlichen und weltlichen Verwaltungsbeamten ("administri"). - Bestellt Grüsse an die Familien in Griesenberg und Leutmerken. Die Neffen können wegen der fehlenden Zeit [bis zur Abreise des Briefboten] nicht persönlich an Augustin und die Mutter [Margarethe von Landenberg] schreiben. Segenswünsche.

Anmerkungen

Allgemeine Anmerkung:
Adressat: Domino Augustino Blarero, ecclesiae Christi ministro apud Lutmercenses in Turgoia, fratri suo germano plurimumque dilecto.
Absender: Alb[ertus] Blarerus, frater t[uus] germanus.
Rückenvermerk: 13 Febr[uarii] [15]77
Siegelspur
Sprache, Schrift:
Lateinisch

Geschichte

Ehemalige Signatur:
Ehemalige Signatur: Standort: Stadtbibliothek St. Gallen, Handschriften. Signatur: Epistolae Tom. X:95; Epistolae Tom. X:95

Hinweise

Bibliographischer Nachweis:
  • Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny (vor 1958) (VadSlg Ms 29a), S. 223

Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen

Zugangsbestimmungen:
  • Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.

Bearbeitungsstand

Interne Bearbeitung:
  • Verzeichnung=Description=Inventaire; August 2020; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen; Clemens Müller

Identifikatoren

Systemnummer:
991170478868405501
Andere Systemnummer:
  • (HAN)000420008DSV05
  • (EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170478868405501
  • (41SLSP_UBS)9972421765505504
Quelle: