Brief an Ecclesiae Bernensis Pastores
De Monchy, Michel, Pfarrer in Rances, ab 1591 in Yverdon
Kurzformat
Brief an Ecclesiae Bernensis Pastores / von Michael Monchius - Ranciis , 20. Novembris 1584
1 Doppelbl., 3 S. beschrieben : 28,5 x 17,5 cm
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Zofingen, Stadtbibliothek, StBZ Pa 14:1,136-1 (146b)
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520 | |a In der Vergangenheit herrschte in den evangelischen Kirchen [um Rances] ein beklagenswerter Mangel an Respekt vor dem Wort Gottes und den Sakramenten. Die Pfarrer haben deshalb mehrmals beim Rat von Bern interveniert, mit einem gewissen Erfolg. Die Situation hat sich aber wieder so sehr verschlechtert, dass eine erneute Intervention nötig ist. Insbesondere soll der Rat an die Kapitel über die Reformation der Kirchen in der früheren Bittschrift erinnert werden. Zuvor wollen sie aber den Rat und die Billigung von Musculus einholen, der schon beim letzten Gesuch dafür sorgte, dass dieses Wirkung zeigte, insbesondere in Bezug auf die Erhöhung der Pfarrgehälter ("honesta stipendiis nostris accessio"). Um den Rat zu entlasten, soll die damalige Bittschrift in den folgenden Punkten zusammengefasst werden, welche Musculus beurteilen möge: [1.] Die Reformationsedikte des Berner Rats sollen zusammengefasst und deren Durchsetzung gesichert werden. [2.] Die Entscheidungen der Kirchenräte ("consistorium") sollen verbindlich sein, insbesondere bezüglich der Zulassung Aussenstehender zum Abendmahl. [3.] Die Pfarrer sollen nicht genötigt werden können, Mischehen mit Personen katholischen Glaubens zu verkündigen. [4.] Vorehelicher Geschlechtsverkehr soll schwer bestraft werden. [5.] Der Putz der Frauen soll reguliert werden. [6.] Schriften spekulativen Inhalts ("libri curiosae vanitatis") und Zauberbücher ("libri artis magicae") sollen verboten werden. | ||
520 | |a [7.] Gemeinschaften mit der Bezeichnung "Abtei" sollen aufgelöst werden. [8.] Gasthäuser ("xenodochium") sollen den Pfarrern und Präfekten Rechenschaft schuldig sein. [9.] Von den Kirchenräten verhängte Strafen ("supplicium") sollen von den Präfekten nicht gemildert werden und nicht ohne Zustimmung der Kirchenräte vollzogen werden. [10.] Die Sitzungen der Kirchenräte sollen nicht wegen der Abwesenheit des Präfekten oder dessen Stellvertreter ("suffectus") verschoben werden. [11.] Die Assessoren der Richter und Pfarrer in den Kirchenräten sollen nur mit Zustimmung der Pfarrer gewählt werden können. [12.] Von den Pfarrern sollen keine Abgaben und Steuern auf die Güter, die sie zur Besoldung erhalten haben, eingefordert werden. [13.] Den Pfarrern soll das Bürgerrecht in der Stadt oder Gemeinde, in der sie wirken, geschenkt und beurkundet werden. [14.] Den Pfarrern soll das Getreide nach demselben Mass zugemessen werden, wie es eingekauft wurde, so wie es in Yverdon gemacht wird. [15.] Niemand soll an katholischen Riten teilnehmen. Der Rat von Bern soll bei den Freiburgern durchsetzen, dass kein Berner Untertan dort etwas gegen sein Gewissen tun muss. Die Erfüllung dieser Forderungen ist zur Einhaltung der kirchlichen Ordnung notwendig. Musculus wird gebeten, diese zu prüfen und deren Bestätigung durch den Rat zu fördern, so wie er es auch in der Vergangenheit in der Frage der Besoldung getan hat. Grüsst und unterzeichnet im Namen der vier Pfarrkapitel ("classes"). | ||
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Basisinformationen
Signatur:
-
Zofingen, Stadtbibliothek, StBZ Pa 14:1,136-1 (146b)
Ressourcentyp:
Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Titel:
Brief an Ecclesiae Bernensis Pastores / von Michael Monchius
Entstehungsangaben:
Ranciis, 20. Novembris 1584
Entstehungszeit (normiert):
1584.11.20
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
-
1 Doppelbl., 3 S. beschrieben; 28,5 x 17,5 cm
Serie:
Briefsammlung Wolfgang und Abraham Musculus, Bd. 1; 136-1
Hierarchie/Kontext
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Inhalt und innere Ordnung
Inhalt:
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In der Vergangenheit herrschte in den evangelischen Kirchen [um Rances] ein beklagenswerter Mangel an Respekt vor dem Wort Gottes und den Sakramenten. Die Pfarrer haben deshalb mehrmals beim Rat von Bern interveniert, mit einem gewissen Erfolg. Die Situation hat sich aber wieder so sehr verschlechtert, dass eine erneute Intervention nötig ist. Insbesondere soll der Rat an die Kapitel über die Reformation der Kirchen in der früheren Bittschrift erinnert werden. Zuvor wollen sie aber den Rat und die Billigung von Musculus einholen, der schon beim letzten Gesuch dafür sorgte, dass dieses Wirkung zeigte, insbesondere in Bezug auf die Erhöhung der Pfarrgehälter ("honesta stipendiis nostris accessio"). Um den Rat zu entlasten, soll die damalige Bittschrift in den folgenden Punkten zusammengefasst werden, welche Musculus beurteilen möge: [1.] Die Reformationsedikte des Berner Rats sollen zusammengefasst und deren Durchsetzung gesichert werden. [2.] Die Entscheidungen der Kirchenräte ("consistorium") sollen verbindlich sein, insbesondere bezüglich der Zulassung Aussenstehender zum Abendmahl. [3.] Die Pfarrer sollen nicht genötigt werden können, Mischehen mit Personen katholischen Glaubens zu verkündigen. [4.] Vorehelicher Geschlechtsverkehr soll schwer bestraft werden. [5.] Der Putz der Frauen soll reguliert werden. [6.] Schriften spekulativen Inhalts ("libri curiosae vanitatis") und Zauberbücher ("libri artis magicae") sollen verboten werden.
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[7.] Gemeinschaften mit der Bezeichnung "Abtei" sollen aufgelöst werden. [8.] Gasthäuser ("xenodochium") sollen den Pfarrern und Präfekten Rechenschaft schuldig sein. [9.] Von den Kirchenräten verhängte Strafen ("supplicium") sollen von den Präfekten nicht gemildert werden und nicht ohne Zustimmung der Kirchenräte vollzogen werden. [10.] Die Sitzungen der Kirchenräte sollen nicht wegen der Abwesenheit des Präfekten oder dessen Stellvertreter ("suffectus") verschoben werden. [11.] Die Assessoren der Richter und Pfarrer in den Kirchenräten sollen nur mit Zustimmung der Pfarrer gewählt werden können. [12.] Von den Pfarrern sollen keine Abgaben und Steuern auf die Güter, die sie zur Besoldung erhalten haben, eingefordert werden. [13.] Den Pfarrern soll das Bürgerrecht in der Stadt oder Gemeinde, in der sie wirken, geschenkt und beurkundet werden. [14.] Den Pfarrern soll das Getreide nach demselben Mass zugemessen werden, wie es eingekauft wurde, so wie es in Yverdon gemacht wird. [15.] Niemand soll an katholischen Riten teilnehmen. Der Rat von Bern soll bei den Freiburgern durchsetzen, dass kein Berner Untertan dort etwas gegen sein Gewissen tun muss. Die Erfüllung dieser Forderungen ist zur Einhaltung der kirchlichen Ordnung notwendig. Musculus wird gebeten, diese zu prüfen und deren Bestätigung durch den Rat zu fördern, so wie er es auch in der Vergangenheit in der Frage der Besoldung getan hat. Grüsst und unterzeichnet im Namen der vier Pfarrkapitel ("classes").
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkung:
Siegelspur
Inhaltsangabe unter dem Brieftext von späterer Hand: Petit, ut apud magistratum commendentur, quae petunt reformationem et disciplinam spectantia.
Sprache, Schrift:
Lateinisch
Hinweise
Literatur:
-
Abschrift in StBZ Pa 15, S. 116-117
Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.
Bearbeitungsstand
Interne Bearbeitung:
-
Verzeichnung=Description=Inventaire; Februar 2019; HAN-Katalogisierungsregeln; Clemens Müller
Identifikatoren
Systemnummer:
991170478128105501
Andere Systemnummer:
-
(HAN)000331502DSV05
-
(EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170478128105501
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