Bittschrift an Georgius comes Wittenbergensis, Momb[elgardensis] etc.
Kurzformat
Bittschrift an Georgius comes Wittenbergensis, Momb[elgardensis] etc. / von Unbekannt - [Montbéliard] , [ca. März 1555]
1 Bl., 2 S. beschrieben : 28,5 x 19,5 cm
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St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 41:169b
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500 | |a Bittschrift von Unbekannt (Jean Schradin?) zugunsten von vier entlassenen calvinistischen Pfarrer. Vermutlich Beilage zu einem Brief von Pierre Toussain oder Guillaume Farel an Ambrosius Blarer; vgl. BBW Bd. 3, Nr. 1972 und 1978 und Viénot, Histoire Bd. 1, S. 199-201 | ||
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520 | |a Kürzlich wurden die vier [calvinistischen] Pfarrer Etienne ("Ste[phanus]") Noel, Humbert ("Hubertus") Artus, Jean de Beaulieu und Georges Laurent ("Georgius Lanteus") anonym beim Grafen angeklagt. Sie bitten um die unvoreingenommene Anhörung ihrer Verteidigung. 1. Sie sind rechtens zum Kirchendienst berufen worden und haben sich in Lehre und Leben bewährt. 2. Bezüglich der Anklage auf die Verbreitung von Irrlehren ("novitas et perfidia") sind sie sich keiner Schuld bewusst. Auch von einer angebliche Rückweisung von Taufpaten ("susceptor"; "compater") wollen sie nichts wissen. Sie verzichten aber auf eine Gegenanklage, im Wissen, dass sie von Herzog Christoph ("princeps Cristo[phorus]") ins Amt eingesetzt worden sind. 3. In der öffentlichen Verwaltung haben sie nach der Übereinkunft aller Pfarrer gehandelt, besonders aber mit der Billigung von [Pierre] Toussain ("Tossanus") und der Aufseherschaft ("superintendentes"). Im übrigen haben sie immer nach Gottes Wort gehandelt, wie sie in einer ausführlicheren Bittschrift ("libelli supplices") [von Jean Schradin, vgl. BBW Bd. 3, Nr. 1978] dargelegt haben, die sie vor zwei Monaten dem Kanzler ("D. Can[cellarius]") überreicht haben. 4. Sie verwahren sich dagegen, auf eigenes Gutdünken einen Pfarrer in diese Kirche berufen zu haben. 5. Die Pfarrer habe sich zum Gespräch ("colloquium") in Blamont oder in den Dörfern ("pagus") getroffen, um sich gemeinsam friedlich in der Kenntnis der Heiligen Schrift weiterzubilden. Eine Klage darüber ist unverständlich, da das Gespräch vor zehn Jahren eingeführt, seither ohne Einwände fortgeführt und auch von Toussain gebilligt wurde. Auch Georges [Laurent] von St-Julien ("Georgius a Sancto Juliano") hat oft an diesem Gespräch teilgenommen, besonders zu Zeiten der Pest, um sich in der Heiligen Schrift weiterzubilden. Dabei hat er nie seine Amtspflichten wie Predigen, Taufen, Krankenbesuch versäumt. Die Diskussionen waren erbaulich und dem kirchlichen Frieden zuträglich. 6. An der Gesandtschaft von Clergout (?) hat [Laurent] mit Humbert als Vertreter der Pfarrer teilgenommen, wie aus der letzten Schrift an Graf Georg ("sua celsitudo") bekannt ist. 7. Die privaten Anschuldigungen gegen Humbert und Jean de Beaulieu sind nichtig. 8. Auf die privaten Anschuldigungen gegen den Pfarrer von Blamont bezüglich der Götzendiener ("idololatra"), antwortet dieser, dass seine Worte verfälscht ("depravata") worden seien. Dies werde klar, wenn man die Besucher seiner Predigten anhören wolle, z.B. den Propst ("praepositus"), den Schreiber ("scriba"), den Fähnrich ("antesignanus"), den Pförtner ("ianitor") Charpiot und andere. | ||
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Basisinformationen
Signatur:
-
St. Gallen, KB Vadiana SG, VadSlg Ms 41:169b
Ressourcentyp:
Buchhandschrift; Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Titel:
Bittschrift an Georgius comes Wittenbergensis, Momb[elgardensis] etc. / von Unbekannt
Entstehungsangaben:
[Montbéliard], [ca. März 1555]
Entstehungszeit (normiert):
1555
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Auflage / Ausgabenvermerk /Entstehungsstufe:
Abschrift
Physische Beschreibung:
-
1 Bl., 2 S. beschrieben; 28,5 x 19,5 cm
Serie:
Vadianische Briefsammlung, Bd. 12; 169b
Hierarchie/Kontext
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Inhalt und innere Ordnung
Inhalt:
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Kürzlich wurden die vier [calvinistischen] Pfarrer Etienne ("Ste[phanus]") Noel, Humbert ("Hubertus") Artus, Jean de Beaulieu und Georges Laurent ("Georgius Lanteus") anonym beim Grafen angeklagt. Sie bitten um die unvoreingenommene Anhörung ihrer Verteidigung. 1. Sie sind rechtens zum Kirchendienst berufen worden und haben sich in Lehre und Leben bewährt. 2. Bezüglich der Anklage auf die Verbreitung von Irrlehren ("novitas et perfidia") sind sie sich keiner Schuld bewusst. Auch von einer angebliche Rückweisung von Taufpaten ("susceptor"; "compater") wollen sie nichts wissen. Sie verzichten aber auf eine Gegenanklage, im Wissen, dass sie von Herzog Christoph ("princeps Cristo[phorus]") ins Amt eingesetzt worden sind. 3. In der öffentlichen Verwaltung haben sie nach der Übereinkunft aller Pfarrer gehandelt, besonders aber mit der Billigung von [Pierre] Toussain ("Tossanus") und der Aufseherschaft ("superintendentes"). Im übrigen haben sie immer nach Gottes Wort gehandelt, wie sie in einer ausführlicheren Bittschrift ("libelli supplices") [von Jean Schradin, vgl. BBW Bd. 3, Nr. 1978] dargelegt haben, die sie vor zwei Monaten dem Kanzler ("D. Can[cellarius]") überreicht haben. 4. Sie verwahren sich dagegen, auf eigenes Gutdünken einen Pfarrer in diese Kirche berufen zu haben. 5. Die Pfarrer habe sich zum Gespräch ("colloquium") in Blamont oder in den Dörfern ("pagus") getroffen, um sich gemeinsam friedlich in der Kenntnis der Heiligen Schrift weiterzubilden. Eine Klage darüber ist unverständlich, da das Gespräch vor zehn Jahren eingeführt, seither ohne Einwände fortgeführt und auch von Toussain gebilligt wurde. Auch Georges [Laurent] von St-Julien ("Georgius a Sancto Juliano") hat oft an diesem Gespräch teilgenommen, besonders zu Zeiten der Pest, um sich in der Heiligen Schrift weiterzubilden. Dabei hat er nie seine Amtspflichten wie Predigen, Taufen, Krankenbesuch versäumt. Die Diskussionen waren erbaulich und dem kirchlichen Frieden zuträglich. 6. An der Gesandtschaft von Clergout (?) hat [Laurent] mit Humbert als Vertreter der Pfarrer teilgenommen, wie aus der letzten Schrift an Graf Georg ("sua celsitudo") bekannt ist. 7. Die privaten Anschuldigungen gegen Humbert und Jean de Beaulieu sind nichtig. 8. Auf die privaten Anschuldigungen gegen den Pfarrer von Blamont bezüglich der Götzendiener ("idololatra"), antwortet dieser, dass seine Worte verfälscht ("depravata") worden seien. Dies werde klar, wenn man die Besucher seiner Predigten anhören wolle, z.B. den Propst ("praepositus"), den Schreiber ("scriba"), den Fähnrich ("antesignanus"), den Pförtner ("ianitor") Charpiot und andere.
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkung:
Adressat: Illustrissimo principi et domino Georgio, comiti Wittenbergensi, Momb[elgardensi] etc.
Ohne Entstehungsort, Datum und Signatur
Entstehungsort und -jahr aus dem Briefinhalt erschlossen
Bittschrift von Unbekannt (Jean Schradin?) zugunsten von vier entlassenen calvinistischen Pfarrer. Vermutlich Beilage zu einem Brief von Pierre Toussain oder Guillaume Farel an Ambrosius Blarer; vgl. BBW Bd. 3, Nr. 1972 und 1978 und Viénot, Histoire Bd. 1, S. 199-201
Sprache, Schrift:
Lateinisch
Geschichte
Ehemalige Signatur:
Ehemalige Signatur: Standort: Stadtbibliothek St. Gallen, Handschriften. Signatur: Epistolae Tom. XII:169b; Epistolae Tom. XII:169b
Hinweise
Bibliographischer Nachweis:
-
Kammerer, Vadianische Briefsammlung, Isny (vor 1958) (VadSlg Ms 29a), S. 265
Literatur:
-
Viénot, John. - Histoire de la réforme dans le pays de Montbéliard depuis les origines jusqu'à la mort de P. Toussain 1524-1573, Bd. 1 - Paris : Fischbacher, 1900, S. 199-201 (zur Entlassung der vier calvinistischen Pfarrer durch Graf Georg von Württemberg)
Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen:
-
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.
Bearbeitungsstand
Interne Bearbeitung:
-
Verzeichnung=Description=Inventaire; September 2021; HAN-Katalogisierungsregeln; Vollständige Rekatalogisierung nach Kammerer mit Ergänzungen; Clemens Müller
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Erschliessungsniveau Normalniveau
Identifikatoren
Systemnummer:
991170738779305501
Andere Systemnummer:
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(EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170738779305501
-
(41SLSP_UBS)9972565287205504