Brief an Henri-Alexandre Barbaud (de Thiancourt)

Bernoulli, Johann
Kurzformat

Brief an Henri-Alexandre Barbaud (de Thiancourt) / von Johann I Bernoulli - à Bâle , ce 17. fevrier 1728
8 S. : 21 x 16 cm
  • Basel, UB, UBH L Ia 675:Bl.124-127
  • Bernoulli-Briefinventar, -

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500 |a Am Briefkopf eigenhändig "à Mr. de Thiancourt Cap. Lieut." Beim Adressaten handelt es sich um Henri-Alexandre Barbaud (1686-ca. 1739), der in der Korrespondenz unter dem Namen "de Thiancourt" bekannt ist. Er gehörte einer adligen Familie an, deren Anspruch auf den Adelstitel inzwischen erloschen war. Die Bezeichnung "de Thiancourt" verweist darauf. Das in diesem Brief enthaltene "Zitat" aus dem Brief von Gabriel Cramer an Johann I Bernoulli von 1727.12.11 ist von Johann Bernoulli durch einen eigenen polemischen Zusatz ergänzt worden, der sich in der Vorlage nicht findet. Das Zitat findet sich in dieser verfälschten Form auch in seinem (wohl nicht abgesandten) Brief an Burckhard Mencke von 1728.01.14. 
500 |a Bezug des Briefes zu Bänden der gedruckten Bernoulli Werkausgabe: Op. CXXXV 
506 |a Es gelten die generellen Benutzungsregeln für den Sonderlesesaal 
520 |a Joh. B. hat den nicht erhaltenen Brief von Barbaud de Thiancourt von 1728.01.28 empfangen. Er hat einen weiteren Brief, den er oder ein Familienmitglied vor ca. 2 Jahren erhalten hat, nicht beantwortet, da er ernsthaft erkrankt war. Barbaud de Thiancourt weiss offenbar nicht, dass Joh. B.s Traktat über die Bewegung [Op. CXXXV] gedruckt ist, nachdem er ein zweites Mal beim Preisausschreiben für 1726 gestrandet war. Der Preis wurde dem Oratiorianer [Jean Simon] de Mazière (ca.1679-1761) verliehen, obwohl dessen Schrift noch viel elender war als die von MacLaurin, der den Preis von 1724 gewonnen hat. Von de Mairan weiss Joh. B., dass man Exemplare seiner Arbeit nach Montpellier geschickt hat. Barbaud de Thiancourt möge die Arbeit dort einsehen, bis Joh. B. Gelegenheit hat, ihm ein Exemplar zu senden. Er möchte Barbaud de Thiancourt gerne die lange Geschichte um diese seine Schrift erzählen, die selbst nach dem Urteil der Preisrichter unendlich mehr wert war als die der Sieger. Für eine Publikation dieser Geschichte würde er gerne die Hilfe Barbaud de Thiancourts in Anspruch nehmen, da sie auf Französisch geschrieben sein müsste. Es gab bekanntlich nur fünf Preisrichter: Saurin, de Mairan, de Lagny, Nicole und Cassini. Nach de Mairan war der Unterschied zwischen Joh. B.s Arbeit und der von MacLaurin wie der zwischen Wein und Wasser. Saurin hat wegen einer früheren Kontroverse gegen ihn gestimmt, obwohl er von der Güte der Arbeit überzeugt war. Zum Beweis gibt Joh. B. einen Auszug aus dem Brief von G. Cramer an ihn von 1727.12.11 sowie einen weiteren Auszug aus seinem Brief an de Mairan von 1728.01.15. De Mairan hat bisher nicht geantwortet. Er hat ihm lediglich geschrieben, dass de Louville in der Akademie einen Beitrag zur Zurückweisung seiner Arbeit vorgelesen hat. Ein anderer Akademiker, Bouguer, bereite ebenfalls eine Schrift vor. De Mairan werde beide Schriften an Joh. B. senden. 
520 |a Joh. B. möchte sich auf diesen Disput nicht einlassen, da es hierbei nicht um die Wahrheit, sondern um die Ehre der Pariser Académie geht, wo man, so zuletzt de Louville, gegen die "forces vives" Stellung bezogen habe. Er wird lediglich einige Aufgaben stellen, die man mit dem Prinzip der vis viva experimentell verifizieren kann, und deren Lösung nach den Prinzipien der Académicien fordern. Joh. B. wundert sich nicht, dass P. de Layemarie, den ihm Barbaud positiv beschrieben hat, von der Wahrheit des Systems der vis viva überzeugt ist. Er bittet Barbaud de Thiancourt, diesen zu grüssen. Er kann das Manuskript des gedruckten Discours gerne herumzeigen. Der Druck ist allerdings schlecht und die Figuren sind schlecht gezeichnet. Eine von ihm nach Paris gesandte Errata-Liste wurde erst beigelegt, nachdem eine grosse Anzahl Exemplare bereits verteilt war. Joh. B.s Abhandlungen kann Barbaud de Thiancourt auch Rieken und de Layemarie zugänglich machen. Sie werden allerdings keine Proselyten werden. Joh. B. legt nun endlich das gewünschte Verzeichnis seiner Schriften bei. Die meisten sind in den AE publiziert, so dass man diese erwerben muss, wenn man Joh. B.s Werke haben möchte. Andere sind so zerstreut publiziert, so dass er selbst nicht mehr weiss wo, vielleicht in Holland. Ob es aber der Mühe wert ist, sie so weit zu suchen? Wenn man alles von ihm - ob gut oder schlecht - sammeln würde, gäbe es einen ziemlich dicken Folioband. P.S. Grüsse von Frau Bernoulli 
541 |f Öffentliche Bibliothek der Universität Basel 
544 1 |n Weitere "Copie de lettre", siehe Signatur L Ia 768:Bl.3-8 
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Basisinformationen

Signatur:
  • Basel, UB, UBH L Ia 675:Bl.124-127
  • Bernoulli-Briefinventar, -
Ressourcentyp:
Buchhandschrift; Brief
Digitalisat:
Titel:
Brief an Henri-Alexandre Barbaud (de Thiancourt) / von Johann I Bernoulli
Entstehungsangaben:
à Bâle, ce 17. fevrier 1728
Entstehungszeit (normiert):
1728.02.17
Auflage / Ausgabenvermerk /Entstehungsstufe:
Abschrift
Physische Beschreibung:
  • 8 S.; 21 x 16 cm
Enthalten in:

Hierarchie/Kontext

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Inhalt und innere Ordnung

Inhalt:
  • Joh. B. hat den nicht erhaltenen Brief von Barbaud de Thiancourt von 1728.01.28 empfangen. Er hat einen weiteren Brief, den er oder ein Familienmitglied vor ca. 2 Jahren erhalten hat, nicht beantwortet, da er ernsthaft erkrankt war. Barbaud de Thiancourt weiss offenbar nicht, dass Joh. B.s Traktat über die Bewegung [Op. CXXXV] gedruckt ist, nachdem er ein zweites Mal beim Preisausschreiben für 1726 gestrandet war. Der Preis wurde dem Oratiorianer [Jean Simon] de Mazière (ca.1679-1761) verliehen, obwohl dessen Schrift noch viel elender war als die von MacLaurin, der den Preis von 1724 gewonnen hat. Von de Mairan weiss Joh. B., dass man Exemplare seiner Arbeit nach Montpellier geschickt hat. Barbaud de Thiancourt möge die Arbeit dort einsehen, bis Joh. B. Gelegenheit hat, ihm ein Exemplar zu senden. Er möchte Barbaud de Thiancourt gerne die lange Geschichte um diese seine Schrift erzählen, die selbst nach dem Urteil der Preisrichter unendlich mehr wert war als die der Sieger. Für eine Publikation dieser Geschichte würde er gerne die Hilfe Barbaud de Thiancourts in Anspruch nehmen, da sie auf Französisch geschrieben sein müsste. Es gab bekanntlich nur fünf Preisrichter: Saurin, de Mairan, de Lagny, Nicole und Cassini. Nach de Mairan war der Unterschied zwischen Joh. B.s Arbeit und der von MacLaurin wie der zwischen Wein und Wasser. Saurin hat wegen einer früheren Kontroverse gegen ihn gestimmt, obwohl er von der Güte der Arbeit überzeugt war. Zum Beweis gibt Joh. B. einen Auszug aus dem Brief von G. Cramer an ihn von 1727.12.11 sowie einen weiteren Auszug aus seinem Brief an de Mairan von 1728.01.15. De Mairan hat bisher nicht geantwortet. Er hat ihm lediglich geschrieben, dass de Louville in der Akademie einen Beitrag zur Zurückweisung seiner Arbeit vorgelesen hat. Ein anderer Akademiker, Bouguer, bereite ebenfalls eine Schrift vor. De Mairan werde beide Schriften an Joh. B. senden.
  • Joh. B. möchte sich auf diesen Disput nicht einlassen, da es hierbei nicht um die Wahrheit, sondern um die Ehre der Pariser Académie geht, wo man, so zuletzt de Louville, gegen die "forces vives" Stellung bezogen habe. Er wird lediglich einige Aufgaben stellen, die man mit dem Prinzip der vis viva experimentell verifizieren kann, und deren Lösung nach den Prinzipien der Académicien fordern. Joh. B. wundert sich nicht, dass P. de Layemarie, den ihm Barbaud positiv beschrieben hat, von der Wahrheit des Systems der vis viva überzeugt ist. Er bittet Barbaud de Thiancourt, diesen zu grüssen. Er kann das Manuskript des gedruckten Discours gerne herumzeigen. Der Druck ist allerdings schlecht und die Figuren sind schlecht gezeichnet. Eine von ihm nach Paris gesandte Errata-Liste wurde erst beigelegt, nachdem eine grosse Anzahl Exemplare bereits verteilt war. Joh. B.s Abhandlungen kann Barbaud de Thiancourt auch Rieken und de Layemarie zugänglich machen. Sie werden allerdings keine Proselyten werden. Joh. B. legt nun endlich das gewünschte Verzeichnis seiner Schriften bei. Die meisten sind in den AE publiziert, so dass man diese erwerben muss, wenn man Joh. B.s Werke haben möchte. Andere sind so zerstreut publiziert, so dass er selbst nicht mehr weiss wo, vielleicht in Holland. Ob es aber der Mühe wert ist, sie so weit zu suchen? Wenn man alles von ihm - ob gut oder schlecht - sammeln würde, gäbe es einen ziemlich dicken Folioband. P.S. Grüsse von Frau Bernoulli

Anmerkungen

Allgemeine Anmerkung:
Am Briefkopf eigenhändig "à Mr. de Thiancourt Cap. Lieut." Beim Adressaten handelt es sich um Henri-Alexandre Barbaud (1686-ca. 1739), der in der Korrespondenz unter dem Namen "de Thiancourt" bekannt ist. Er gehörte einer adligen Familie an, deren Anspruch auf den Adelstitel inzwischen erloschen war. Die Bezeichnung "de Thiancourt" verweist darauf. Das in diesem Brief enthaltene "Zitat" aus dem Brief von Gabriel Cramer an Johann I Bernoulli von 1727.12.11 ist von Johann Bernoulli durch einen eigenen polemischen Zusatz ergänzt worden, der sich in der Vorlage nicht findet. Das Zitat findet sich in dieser verfälschten Form auch in seinem (wohl nicht abgesandten) Brief an Burckhard Mencke von 1728.01.14.
Bezug des Briefes zu Bänden der gedruckten Bernoulli Werkausgabe: Op. CXXXV
Sprache, Schrift:
Französisch

Geschichte

Akzession:
  • Eigentümer: Öffentliche Bibliothek der Universität Basel

Hinweise

Verwandtes Material:
  • Weitere "Copie de lettre", siehe Signatur L Ia 768:Bl.3-8

Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen

Zugangsbestimmungen:
  • Es gelten die generellen Benutzungsregeln für den Sonderlesesaal
Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.

Bearbeitungsstand

Interne Bearbeitung:
  • Digitalisierung=Digitization=Numérisation; 06.03.2016; TIFF

Identifikatoren

Systemnummer:
991170515371605501
Andere Systemnummer:
  • (HAN)000057495DSV05
  • (EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170515371605501
  • (41SLSP_UBS)9972433063005504
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Quelle: