Brief an Abrahamus Musculus

Haersolte, Arend van
Kurzformat

Brief an Abrahamus Musculus / von Arnoldus ab Haersolte - Zwollis , Anno [15]79 29 Augusti
1 Doppelbl., 2 S. beschrieben : 32,5 x 21,5 cm
  • Zofingen, Stadtbibliothek, StBZ Pa 14:1,218-1 (229)

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490 1 |a Briefsammlung Wolfgang und Abraham Musculus, Bd. 1  |v 218-1 
500 |a Siegelspur 
500 |a Inhaltsangabe unter dem Brieftext S. 2 von späterer Hand: Status Belgii miser. Infans natus cum Martia galea. Vellet scire, quid hoc ominetur. 
520 |a Nachdem Haersolte Musculus' Grüsse durch Hermann Winhovius erhalten hatte, hatte er ihm an der letzten [Frankfurter] Messe geschrieben [siehe Pa 14:1,218-1 (229)]. Dieser Brief wurde dem Basler Drucker Oporinus zur Beförderung übergeben. Da bisher keine Antwort eingetroffen ist, zweifelt Haersolte, dass der Brief bei Musculus angekommen ist. Dieser hätte ja ohne weiteres einen Brief über die Frankfurter oder die Strassburger Messe senden können. Auch über Bekannte in Basel oder Strassburg könnte ein Brief zu ihm befördert werden. Sehr gerne hätte Haersolte Nachrichten aus dem Land, wo er einmal glücklich lebte, und gerne würde er die alte Freundschaft brieflich pflegen, da aufgrund der Zeitläufte ein Besuch ausgeschlossen ist. Im letzten Brief hatte Haersolte über die Lage in den Niederlanden ("Belgia") geschrieben. Sie ist immer noch schlimm. Die Spanier haben Maastricht ("Trajectum Mosae") erobert und verheert. Die "Malcontents" sorgen überall für Unruhe, ebenso wie das eigene Heer. Da der Sold nicht bezahlt wird, ist die Disziplin zusammengebrochen. Die Kriegsabgaben sind so hoch wie noch nie. Viele Generalstände ("ordines") und Städte sind zu den Malcontents abgefallen. Der Fürst [Wilhelm I. von Oranien] ist aus Antwerpen nach Gent gezogen, um in Flandern für Ordnung zu sorgen, wo die Malcontents unter der Führung des jungen Grafen Egmont am aktivsten sind. 
520 |a Der Erzherzog [Matthias] ist noch in Antwerpen. Der Zusammenhalt der Generalstände ist gänzlich zerrissen. Der Fürst und der Erzherzog versuchen eine neue Union zu gründen. Daran sollen Holland und Zeeland, Geldern, Friesland, einige Städte in Brabant wie Antwerpen und Brüssel sowie in Flandern mit der Hauptstadt Gent teilnehmen. Die Zugehörigkeit von Haersoltes Heimat Overijssel ("Transysulania") ist noch nicht entschieden. Der Rest hat sich entweder den Spaniern oder den Malcontents ergeben. Die neue Union versucht nun mit ernsthaften Massnahmen, den Feind zu vertreiben Dies dürfte nicht schwierig sein, solange die Bundestreue gewahrt wird. Einen Frieden wird es aber erst geben können, wenn der König [Philipp II.] die freie Religionsausübung gestattet. An den Verhandlungen in Köln hat der König die Religionsfreiheit nur Holland und Zeeland gewährt, auf der Basis der Genter Pazifikation. In den übrigen Provinzen müssen die Evangelischen entweder wegziehen oder zum Katholizismus zurückkehren. Wenn einige Provinzen diese Bedingung nicht annehmen und sich der Union anschliessen, wird es wieder zum offenen Krieg kommen. 
520 |a Soviel zur Lage in den Niederlanden. Hier fragt man sich, wie die Lage in Frankreich ist, da man keine Nachrichten von dort erhält. Haersolte bittet um Nachricht, wie der König [Heinrich III.] von Frankreich mit den Evangelischen umgeht. In dieser schlimmen Lage hält sich Haersolte nur zuhause auf und findet Trost in den Büchern und dem Studium. Wenn er von Musculus und anderen Gelehrten Briefe bekäme, würde er wohl alles zurücklassen und mittellos fliehen. Im Übrigen ist Haersolte am 28. Januar um acht Uhr früh Vater eines Sohnes geworden. Dieser wurde mit einer starken Kopfbehaarung bis zum Kinn, einer sogenannten "Martia galea", geboren. Dies gilt bei den Niederländern als gutes Zeichen. Haersolte möchte wissen, wie man dies in der Eidgenossenschaft beurteilt. Desgleichen möchte er wissen, was die Astrologen ("genethliaci") dazu meinen. Haersolte wartet gespannt auf die Antwort von Musculus. Sendet Segenswünsche an Musculus, dessen Kollegen, Ehefrau und Familie. Bestellt Grüsse von seiner Ehefrau an die Ehefrau von Musculus und die ganze Familie. 
546 |a Lateinisch 
581 |a Abschrift in StBZ Pa 15, S. 177-178 
583 1 |b Verzeichnung=Description=Inventaire  |c März 2019  |f HAN-Katalogisierungsregeln  |k Clemens Müller 
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Basisinformationen

Signatur:
  • Zofingen, Stadtbibliothek, StBZ Pa 14:1,218-1 (229)
Ressourcentyp:
Buchhandschrift; Brief; Autograph; Archivmaterial / Archivdokument
Digitalisat:
Titel:
Brief an Abrahamus Musculus / von Arnoldus ab Haersolte
Entstehungsangaben:
Zwollis, Anno [15]79 29 Augusti
Entstehungszeit (normiert):
1579.08.29
Verzeichnungsstufe:
Dokument=Item=Pièce
Physische Beschreibung:
  • 1 Doppelbl., 2 S. beschrieben; 32,5 x 21,5 cm
Serie:
Briefsammlung Wolfgang und Abraham Musculus, Bd. 1; 218-1

Sucheinstiege

Person:
Ort (normiert):
Ort:
Formschlagwort:

Hierarchie/Kontext

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Inhalt und innere Ordnung

Inhalt:
  • Nachdem Haersolte Musculus' Grüsse durch Hermann Winhovius erhalten hatte, hatte er ihm an der letzten [Frankfurter] Messe geschrieben [siehe Pa 14:1,218-1 (229)]. Dieser Brief wurde dem Basler Drucker Oporinus zur Beförderung übergeben. Da bisher keine Antwort eingetroffen ist, zweifelt Haersolte, dass der Brief bei Musculus angekommen ist. Dieser hätte ja ohne weiteres einen Brief über die Frankfurter oder die Strassburger Messe senden können. Auch über Bekannte in Basel oder Strassburg könnte ein Brief zu ihm befördert werden. Sehr gerne hätte Haersolte Nachrichten aus dem Land, wo er einmal glücklich lebte, und gerne würde er die alte Freundschaft brieflich pflegen, da aufgrund der Zeitläufte ein Besuch ausgeschlossen ist. Im letzten Brief hatte Haersolte über die Lage in den Niederlanden ("Belgia") geschrieben. Sie ist immer noch schlimm. Die Spanier haben Maastricht ("Trajectum Mosae") erobert und verheert. Die "Malcontents" sorgen überall für Unruhe, ebenso wie das eigene Heer. Da der Sold nicht bezahlt wird, ist die Disziplin zusammengebrochen. Die Kriegsabgaben sind so hoch wie noch nie. Viele Generalstände ("ordines") und Städte sind zu den Malcontents abgefallen. Der Fürst [Wilhelm I. von Oranien] ist aus Antwerpen nach Gent gezogen, um in Flandern für Ordnung zu sorgen, wo die Malcontents unter der Führung des jungen Grafen Egmont am aktivsten sind.
  • Der Erzherzog [Matthias] ist noch in Antwerpen. Der Zusammenhalt der Generalstände ist gänzlich zerrissen. Der Fürst und der Erzherzog versuchen eine neue Union zu gründen. Daran sollen Holland und Zeeland, Geldern, Friesland, einige Städte in Brabant wie Antwerpen und Brüssel sowie in Flandern mit der Hauptstadt Gent teilnehmen. Die Zugehörigkeit von Haersoltes Heimat Overijssel ("Transysulania") ist noch nicht entschieden. Der Rest hat sich entweder den Spaniern oder den Malcontents ergeben. Die neue Union versucht nun mit ernsthaften Massnahmen, den Feind zu vertreiben Dies dürfte nicht schwierig sein, solange die Bundestreue gewahrt wird. Einen Frieden wird es aber erst geben können, wenn der König [Philipp II.] die freie Religionsausübung gestattet. An den Verhandlungen in Köln hat der König die Religionsfreiheit nur Holland und Zeeland gewährt, auf der Basis der Genter Pazifikation. In den übrigen Provinzen müssen die Evangelischen entweder wegziehen oder zum Katholizismus zurückkehren. Wenn einige Provinzen diese Bedingung nicht annehmen und sich der Union anschliessen, wird es wieder zum offenen Krieg kommen.
  • Soviel zur Lage in den Niederlanden. Hier fragt man sich, wie die Lage in Frankreich ist, da man keine Nachrichten von dort erhält. Haersolte bittet um Nachricht, wie der König [Heinrich III.] von Frankreich mit den Evangelischen umgeht. In dieser schlimmen Lage hält sich Haersolte nur zuhause auf und findet Trost in den Büchern und dem Studium. Wenn er von Musculus und anderen Gelehrten Briefe bekäme, würde er wohl alles zurücklassen und mittellos fliehen. Im Übrigen ist Haersolte am 28. Januar um acht Uhr früh Vater eines Sohnes geworden. Dieser wurde mit einer starken Kopfbehaarung bis zum Kinn, einer sogenannten "Martia galea", geboren. Dies gilt bei den Niederländern als gutes Zeichen. Haersolte möchte wissen, wie man dies in der Eidgenossenschaft beurteilt. Desgleichen möchte er wissen, was die Astrologen ("genethliaci") dazu meinen. Haersolte wartet gespannt auf die Antwort von Musculus. Sendet Segenswünsche an Musculus, dessen Kollegen, Ehefrau und Familie. Bestellt Grüsse von seiner Ehefrau an die Ehefrau von Musculus und die ganze Familie.

Anmerkungen

Allgemeine Anmerkung:
Siegelspur
Inhaltsangabe unter dem Brieftext S. 2 von späterer Hand: Status Belgii miser. Infans natus cum Martia galea. Vellet scire, quid hoc ominetur.
Sprache, Schrift:
Lateinisch

Hinweise

Literatur:
  • Abschrift in StBZ Pa 15, S. 177-178

Zugriffs- und Benutzungsbestimmungen

Urheberrecht Metadaten:
Die Katalogdaten stehen unter der Lizenz CC0 zur Weiternutzung zur Verfügung.

Bearbeitungsstand

Interne Bearbeitung:
  • Verzeichnung=Description=Inventaire; März 2019; HAN-Katalogisierungsregeln; Clemens Müller

Identifikatoren

Systemnummer:
991170478244705501
Andere Systemnummer:
  • (HAN)000331833DSV05
  • (EXLNZ-41SLSP_NETWORK)991170478244705501
  • (41SLSP_UBS)9972421598505504
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